Zum 1. Todestag

So waren Niki Laudas letzte Monate

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Bis zuletzt kämpfte Niki Nazionale um sein Leben. Ein Buch gibt neue Einblicke.

Jubiläum. So spektakulär wie seine Rennfahrer-Karriere war auch sein letzter Weg. Tausende Fans und internationale Stars wie Lewis Hamilton kamen am 29. Mai in den Wiener Stephansdom, um Abschied von der Formel-1-Legende Niki Lauda zu nehmen. 
Nur zwölf Wochen nach seinem 70. Geburtstag erlag er am 20. Mai den Spätfolgen einer Grippe.
Toni Faber: ›Werde Lauda bei Messe gedenken‹
Kämpfer. Zum 1. Todestag gewährt nun die Biografie Niki Lauda – Es ist nicht einfach, perfekt zu sein (im Edel Books Verlag) neue, ganz private Einblicke in die letzten Jahre von Niki Nationale. Freunde wie Gerhard Berger und Toto Wolff erzählen, wie sie seinen Überlebenskampf und auch die letzten fröhlichen Stunden mit ihm erlebten (siehe Kasten rechts).
Gerhard Berger lobt im Buch Laudas Sohn Lukas
Trauer. Gerhard Berger besuchte ihn bis zuletzt im Krankenhaus: „Seiner Familie kam ich dabei sehr nahe. Ich muss sagen, dass Lukas unglaublich war. An jedem einzelnen Tag war er dort, im Krankenhaus in Zürich, obwohl seine Familie in Barcelona lebte.“
Rückschlag. Eine Grippe hatte Lauda, der nach einer Lungentransplantation am Weg der Besserung schien, zurückgeworfen. Seine nach dem Feuerunfall ­ohnehin schwachen Nieren versagten. Er wurde zur Dialyse in eine Spezialklinik nahe Zürich überstellt. Dort verstarb Niki Lauda. 
Dompfarrer Toni Faber, der die Totenmesse las, will ihm am 20. Mai gedenken. Ein offizieller Gottesdienst wurde von Laudas Witwe Birgit noch nicht angefragt. „Aber ich stehe bereit“, so Faber zu ÖSTERREICH.
 
Männer-Abend auf Ibiza – dann musste Niki ins Spital
 
Das Buch „Niki Lauda – Es ist nicht einfach, perfekt zu sein“ enthüllt neue Details.
Privat. Nikis Weggefährten Gerhard Berger und Toto Wolff erzählen im Buch über den Beginn von Laudas Leidensweg.
2018: Lauda bricht zum 1. Mal in Monaco zusammen
Gerhard Berger schildert im Buch: Es war beim Großen Preis von Monaco 2018 – damals begann seine Krankheit. Niki war auf seiner Yacht, die im Hafen lag. Er rief mich an und sagte, dass es ihm nicht gut gehe, und bat mich, einen Arzt für ihn zu finden. Als ich ihn fragte, was ihm fehle, sagte er, dass er sich eine Lungeninfektion zugezogen und Atemprobleme habe. Ich sah nach ihm, er wirkte sehr angeschlagen.
Ich rief die rechte Hand von Prinz Albert [dem regierenden Monarchen des Fürstentums Monaco] an und bat ihn um ­Hilfe. Man brachte Niki ins Krankenhaus, gab ihm Antibiotika und Spritzen und kümmerte sich um ihn. Ich riet Niki, entweder im Krankenhaus zu bleiben oder nach Wien zurückzukehren. 
Am nächsten Morgen ging ich durchs Fahrerlager und sah Niki in einer Ecke im Schatten stehen. „Niki! Du bist verrückt! Was machst du hier?“ – „Nein, nein“, entgegnete er. „So ist es besser, ich muss arbeiten.“ Was soll man so einem Menschen sagen? Das war typisch Niki. 
Party auf Ibiza auf seiner Yacht – dann ins Spital
Toto Wolff. Wir vier hatten beschlossen, einmal im Jahr – ohne unsere Familien – gemeinsam irgendwo drei Tage zu verbringen, an denen wir einfach zusammen Spaß haben konnten. (...) Wir hatten vereinbart, dass wir nach Silverstone drei Tage auf Nikis Boot verbringen wollten, das vor Ibiza lag. Ich flog Montagnacht hin, und wir aßen auf der Yacht zu Abend. Nikis Husten hörte sich nicht mehr so schlimm an, war aber eben immer noch nicht weg.
Der Abend war toll. Um zwei Uhr morgens sagte Niki: „Lasst uns zu Pacha gehen!“ Das ist ein sehr berühmter Nachtclub auf Ibiza, der für sein Flower-Power-Ambiente im Stil der 1970er-Jahre bekannt ist. Wir tranken ordentlich; es war ein richtiger Männerabend, an dem wir uns noch mal wie ­junge Kerle fühlten. Mir schien, als ob Niki wieder diesen … wie soll ich sagen … sechsten Sinn hatte, den ich schon erwähnt habe. Er schien zu ­ahnen, was ihm bevorstand.
(...) Am nächsten Morgen sagte er, dass es ihm richtig schlecht gehe und wir ihm helfen müssten, nach Wien zurückzukehren. Wir flogen zu viert in meinem Flugzeug zurück, und Gernot brachte ihn anschließend gleich ins Krankenhaus. Man teilte uns mit, dass seine Lungenfunktion auf zehn Prozent gesunken sei. Das blöde Virus hatte die Lunge angegriffen. Im Krankenhaus wurden ihm beide Lungenflügel transplantiert.
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