Action

'Tyler Rake 2' bei Netflix: Killen in Wien, chillen in Gmunden

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Regisseur Sam Hargrave lässt Hollywoodstar Chris Hemsworth wieder den unkaputtbaren Söldner mit traumatischer Vergangenheit spielen - Ab 16. Juni abrufbar.

Ja, er hat überlebt: Am Ende von "Extraction" kippte  Tyler Rake  mit Schusswunde im Hals in einen Fluss und ließ seine Fans bangen. Aber den von Chris Hemsworth verkörperten Söldner kann so etwas nicht zugrunde richten. Im zweiten Teil kämpft er sich zurück ins Leben, nur um dieses bald wieder bei einer gefährlichen Mission aufs Spiel zu setzen. Dabei muss er auch in Wien Waffen und Fäuste sprechen lassen. Ab morgen ist "Tyler Rake: Extraction 2" bei Netflix abrufbar.

Hubschrauber, Verfolgungsjagden, Explosionen

Im Vorjahr schepperte es für ca. zwei Wochen gehörig auf der Donauplatte in Wien. So lange ließ sich der "Tyler Rake"-Tross in Wien nieder und sorgte damit für eine der wichtigsten Produktionen für den Filmstandort. Wer wissen will, wie sich die Dreharbeiten mit dem 250 Meter hohen DC Tower im Mittelpunkt im Film niederschlagen, muss sich allerdings etwas gedulden. Erst in der zweiten Hälfte des grob zweistündigen Streifens ist das hohe Gebäude mit seiner Glasfassade Schauplatz des Geschehens.

Chillen in Gmunden

Aber auch zuvor kommt der Österreichbezug nicht zu kurz. Denn Tyler Rake muss sich nach seiner letzten Mission erholen, und wo ginge das besser als in einer einsamen Hütte in Gmunden? Beim Fischen, Nachdenken und "Dancing Stars"-Schauen leistet ihm einzig sein Hund Gesellschaft. Aber Kenner des Actiongenres wissen, dass sich der Australier wohl kaum mit seiner frühzeitigen Pensionierung zufrieden geben wird. Und tatsächlich bekommt er schon bald einen neuen Auftrag, den er nicht ablehnen will - hat er doch auch eine persönliche Komponente.

Der Job führt ihn in ein berüchtigtes georgisches Gefängnis, wo er die Familie eines inhaftierten Gangsters befreien soll. Besagter Gangster ist Teil der Nagazi-Familie, die im Mord-, Drogen- und Waffengeschäft tätig ist und insgeheim das Land regiert. Der Clan hat wenig Freude damit, dass Rake ihren Chef düpiert, indem er dessen Frau und Kinder aus dem Land zu schleusen versucht. Es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den abgebrühten Söldner daran zu hindern. Doch dieser kann sich glücklicherweise auch auf sein Team rund um Nik Khan (Golshifteh Farahani) und Neuzugang Yaz Khan (Adam Bessa) verlassen.

Nicht weniger als 21 Minuten Länge weist die actiongeladene Befreiungsaktion im Gefängnis samt anschließender Flucht auf. Sie wirkt auf beeindruckende Weise ohne erkennbare Schnitte wie aus einem Guss. Fast wähnt man sich in einem Videospiel. Was zunächst ruhig beginnt, artet schon bald in Geschrei, allerhand Blut und gebrochene Knochen aus. Tyler Rake ist in seinem Element: Kugeln verfehlen ihn nur knapp, die eigenen Schüsse sitzen. Auch ein brennender Arm kann ihn nicht davon abhalten, Dutzende Männer aus dem Weg zu räumen. Teils geschieht das auch auf einem fahrenden Zug, der unliebsamen Besuch von Hubschraubern bekommt.

Auch in Wien genießt das Team nicht nur den Ausblick über die Stadt, sondern muss sich schon bald durch viele Etagen des DC Towers kämpfen. Glas splittert in rauen Mengen, die Höhe des Gebäudes bringt Rake in Bedrängnis, und die Geräte eines Fitnessstudios werden in der Hitze des Gefechts zweckentfremdet.

Regisseur Sam Hargrave erfindet mit "Tyler Rake: Extraction 2" das Rad nicht neu. Das mag angesichts der Abrufzahlen des ersten Teils wenig verwundern. Die Orte der Handlung wurden zwar ausgetauscht, den stark choreografierten Actionsequenzen noch etwas Bombast hinzugefügt, und Rake muss nicht nur ein Kind, sondern eine ganze Familie außer Landes schleusen. Doch das Konzept bleibt gleich: Chris Hemsworth darf als unkaputtbarer, aber vom Tod seines Sohns gebrochener Söldner erneut seine Muskeln spielen lassen. Auf seine traumatische Vergangenheit wird etwas mehr Licht geworfen, was aber den Fokus nicht ändert. Der Schauspieler muss mehr knurren und ächzen als weinen und reden.

"Tyler Rake: Extraction 2" ist ein brutales Actiongewitter, das wenig Zweifel daran lässt, dass hier ordentlich Geld in die Produktion geflossen ist. Die Stunts sitzen wie Rakes Frisur und Sonnenbrille, die Dialoge dafür weniger. Wer sich Tiefgang erwartet, ist hier definitiv fehl am Platz. Wer bereits mit dem Erstling glücklich war, wird es wieder sein.
 

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