Ballfieber

Eva Poleschinski: Die Ballroben-Designerin der Stars im Talk

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Mehr als eine halbe Million Ball-Besucher:innen werden auch heuer in Österreichs schönsten Tanzsälen erwartet. Über die Magie der Ballkultur, Mode und die Grazer Opernredoute hat MADONNA mit Couturière Eva Poleschinski gesprochen.   

Manch eine Tradition verschwindet im Laufe der Jahrzehnte. Als zu altmodisch, zu verstaubt oder zu spießig wird oft Altbewährtes von jungen Menschen wahrgenommen. Nicht so jedoch eine der ältesten Traditionen Österreichs, die allein in Wien über 520.000 Menschen jedes Jahr begeistert. Rund 190 Millionen Euro werden hierzulande durch Ballveranstaltungen umgesetzt. Das Interesse an den eleganten Tanzereignissen in den schönsten Sälen des Landes ist ungebrochen.

Star-Designerin Eva Poleschinski kreierte das Diadem für die Debütantinnen 

Star-Designerin Eva Poleschinski kreierte das Diadem für die Debütantinnen 

© Doris Himmelbauer
× Star-Designerin Eva Poleschinski kreierte das Diadem für die Debütantinnen 

Der Dresscode

Zu den Erfolgsgeheimnissen der schönsten Faschingstradition der Welt zählt zweifelsohne der Dresscode, der für Damen ein bodenlanges, elegantes Kleid, für Herren Smoking, Galauniform oder gar Frack (wie etwa beim Wiener Opernball) vorsieht. Und so finden sich auf dem Parkett der Wiener Hofburg, der Wiener Staatsoper und der Grazer Oper und vieler anderer schöner Ballsäle tanzbegeisterte Ladys in prachtvollen Roben, wie sie einst von eleganten Damen am Hof getragen wurden, ein. Das Ballmotto darf hierbei freilich nicht außer Acht gelassen werden.   

"Das perfekte Ballkleid ist jenes, in dem man sich richtig wohlfühlt", so Eva Poleschinski.

© Doris Himmelbauer
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Dieses lautet etwa in diesem Jahr bei der Grazer Opernredoute „Mondsüchtig“. Wie bei jedem Ball spielen am nächsten Samstag, 25. Jänner, bei der 24. Ausgabe des Grazer Ball-Highlights , die Debütantinnen und Debütanten eine Hauptrolle im Rahmen der Eröffnung. Funkeln werden nicht nur die Augen des Eröffnungskomitees, sondern auch die in liebevoller Handarbeit in der Werkstätte des Juweliers Klaus Weikhard gefertigten Diademe der jungen Tänzerinnen. Für das prachtvolle Design aus synthetischen Perlen in zarten Ivory-Tönen und klaren weißen Kristallsteinen zeichnete die österreichische Modeschöpferin Eva Poleschinski verantwortlich. „Passend zum heurigen Ballmotto ,Mondsüchtig‘ ließ ich mich in diesem Jahr von der Spiegelung des Mondlichts auf der Wasseroberfläche inspirieren“, verrät die Star-Designerin, die auch alljährlich die Roben für viele prominente Gäste der unterschiedlichsten Bälle kreiert. Bereits zum dritten Mal in Folge designte Poleschinski in Zusammenarbeit mit Juwelier Weikhard den Kopfschmuck für die Debütantinnen. „Ein wunderschöner, wertschätzender Kreativprozess“, freut sich Eva Poleschinski, die 2008 ihre Karriere als Couture-Designerin begann – und seit November 2023 selbst Mutter einer Tochter ist. „Mit dem heuer klassischeren und reduzierten Design möchten wir die Trägerinnen in den Vordergrund stellen, sie in ihrer individuellen Strahlkraft unterstützen und ihnen somit eine unvergessliche Ballnacht bescheren.“

Die Grazer Opernredoute steht heuer unter dem Motto

Die Grazer Opernredoute steht heuer unter dem Motto "Mondsüchtig" 

© Doris Himmelbauer
× Die Grazer Opernredoute steht heuer unter dem Motto

Die Roben-Designerin im Interview 

Der Zauber der Ballkultur scheint niemals unmodern zu werden – woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Eva Poleschinski: Ich glaube, Bälle bringen eine gewisse Magie mit sich und sind Teil unserer Kultur. Nirgends habe ich bis jetzt im Ausland etwas Vergleichbares erlebt. Durch die Krönchen-Übergabe konnte ich in den letzten Jahren die Begeisterung der jungen Damen und Herren miterleben, die viel Herzblut in den Eröffnungstanz stecken. Es ist wunderbar zu sehen, wie diese Freude an der Ballkultur auch auf die nächsten Generationen übertragen wird.

Was bedeutet die Ballsaison für Sie als Designerin – wie kann man sich Ihre Arbeit dieser Tage vorstellen? Wie lange dauert die Arbeit an einem Ballkleid?
Poleschinski: Durch meine Spezialisierung in der Couture ist diese Zeit eine sehr wichtige. Für die aktuelle Saison haben wir bereits im Jänner letzten Jahres mit dem ersten Kleid begonnen. Da jedes Modell individuell gefertigt wird, ist auch der jeweilige Zeitaufwand sehr unterschiedlich. Gerade die Modelle, wo viel Handarbeit reinfließt, sind besonders zeitintensiv.

Das Diadem wurde von Juwelier Klaus Weikhard gefertigt

Das Diadem wurde von Juwelier Klaus Weikhard gefertigt

© Doris Himmelbauer
× Das Diadem wurde von Juwelier Klaus Weikhard gefertigt

Welcher ist Ihr persönlicher Lieblingsball – und werden Sie heuer wieder einen besuchen?
Poleschinski: Ich habe drei Lieblingsbälle: Den Steirerball, den Opernball in Wien und die Opernredoute in Graz. Die Opernredoute werde ich in jedem Fall besuchen und so es sich zeitlich einteilen lässt auch den Opernball in Wien.

Die Hauptrolle auf dem Parkett spielen eindeutig die Kleider der Damen – was sind die Musts für ein perfektes Ballkleid und was geht gar nicht?
Poleschinski: Nichts bringt eine Robe mehr zum Strahlen, als wenn sich die Trägerin in dieser wohl fühlt.

Die Trends ändern sich auch immer wieder: womit liegt man heuer richtig? Auf welche Ihrer Kreationen in diesem Jahr sind Sie besonders stolz?
Poleschinski: Über einige, vor allem medienwirksame Modelle, darf ich noch nicht sprechen, aber da wird in den nächsten Wochen und Monaten einiges zu sehen sein. (grinst)

Poleschinski zählt zu den beliebtesten Ballroben-Designer:innen der Stars

Poleschinski zählt zu den beliebtesten Ballroben-Designer:innen der Stars

© Doris Himmelbauer
× Poleschinski zählt zu den beliebtesten Ballroben-Designer:innen der Stars

  
Sie haben sich auf Ball- und Red Carpet-Kleider spezialisiert – wie schwer ist es, immer wieder etwas Neues zu kreieren und woraus beziehen Sie Ihre Inspiration?

Poleschinski: Individuelle Designs sind meine ganz große Leidenschaft. Ich liebe es, mit meinen Kreationen Geschichten zu erzählen bzw. Teil einer Geschichte zu sein. Die Hauptinspirationsquelle ist die Trägerin, für die ich entwerfe. Auf meinen Reisen, vor allem an einsame Orte in der Natur, kommen mir die meisten Ideen. Ich freue mich schon riesig, die neue Kollektion, die bis jetzt nur in meinem Kopf existiert, nach der Ballsaison umzusetzen.

Seit vielen Jahren besteht bereits Ihre Kooperation mit Juwelier Weikhard für die Grazer Opernredoute – was zeichnet diesen Ball aus?

Poleschinski: Die Grazer Opernredoute ist ein besonderer Ball und wird von meinen Kunden gerne mit dem „alten Opernball“ verglichen. Ich liebe die Energie dort, es ist gemütlich, dennoch magisch elegant mit einer großen künstlerischen Note. Die Freude und Liebe der Veranstalter überträgt sich beim Betreten der Oper auf die Gäste.

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