Anti-Aging Geheimnis

Länger jung mit der Zauberformel der Okinawer

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Auf der Insel Okinawa gibt es die meisten gesunden 100-Jährigen: Jetzt wurde das Geheimnis ihrer Lebenskraft gelüftet.

(c) Achim Bieniek

Kennen Sie das Geheimnis von Okinawa? Nun: Auf Japans Inselgruppe leben mehr Hundertjährige als irgendwo sonst auf der Welt. Und sie sprühen vor Energie, Gesundheit und Lebensfreude.
Zauberformel. Tatsache ist: Forscher beißen sich an diesem Phänomen seit Jahrzehnten die Zähne aus. Wie ist es möglich, dass ausgerechnet hier die Menschen länger jung bleiben? Wie lautet die geheime Zauberformel, der die glücklichen Alten von Okinawa ihre Kraft und ihre ungebändigte Lebensfreude verdanken? Eine, die dem Phänomen seit Jahren auf der Spur ist, ist die deutsche Lebens- und Gesundheitsberaterin Ulla Rahn-Huber. Gemeinsam mit ihrer Tochter, der Fotografin Eva Huber, recherchierte sie vor Ort, um das Geheimnis der Okinawer zu lüften: „Es beruht auf fünf Säulen (siehe Kasten rechts), die jede für sich schon das Leben verlängern. Doch erst durch ihr Zusammenwirken werden sie zum wahren Jungbrunnen“, verrät Rahn-Huber. Ihre in vielen Gesprächen mit den „glücklichen Greisen“ gewonnenen Erkenntnisse hat die Autorin in ihren Ratgeber So werden Sie 100 Jahre. Das Geheimnis von Okinawa (mvg Verlag, 20,50 Euro) gepackt. MADONNA verrät die wichtigsten Rezepte für Langlebigkeit daraus.


DIE FÜNF SÄULEN DER LANGLEBIGKEIT

1. Ernährung Die Okinawer essen sehr bewusst. Sie bevorzugen Nahrungsmittel mit Heilwirkung.
2. lebensaufgabe Auch im Alter übernehmen die Insulaner Aufgaben und Pflichten.
3. bewegung Körperliche Aktivität ist für die Okinawer ein Muss im Alltag. Zusätzlich wird mit Freude Sport (wie Tanzen, Karate) betrieben.
4. gemeinschaft Ein Netzwerk aus Freunden und Familie hält gesund und glücklich. 5. spiritualität Die Okinawer haben keine Angst vor dem Älterwerden und sind religiös.

1. Ernährung

Es ist auffällig, welch hohen Stellenwert die Auswahl von Nahrungsmitteln im Alltag der Einheimischen hat. Ohne je von Hippokrates gehört zu haben, beherzigen sie intuitiv den Leitsatz, den der griechische Arzt vor 2.400 Jahren aufgestellt hat: „Nahrung soll eure Medizin und Medizin eure Nahrung sein. Die Gesund-Stars der Okinawa-Küche finden Sie im Kasten rechts.

Schlank-Secret

Das Geheimnis für lebenslanges Idealgewicht lautet: „Hara hachibu“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie: „Fülle deinen Magen nur zu acht von zehn Teilen.“ Essen wir, bis wir total satt sind, überfüllen wir den Magen. Die fatale Folge: Der Magen dehnt sich und bei der nächsten Mahlzeit passt ein kleines bisschen mehr hinein. Das ist oft der Einstieg in einen fatalen Teufelskreis, der langfristig Übergewicht zur Folge hat. Die Fähigkeit zur Selbstbeschränkung ist ein zentraler Punkt im Erfolgskonzept der Okinawer: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine leichte Unterversorgung mit Kalorien die natürlichen Mechanismen zur Regeneration auf Trab hält“, erläutert Okinawa-Spezialistin Ulla Rahn-Huber.
Der zweite Grund, warum es unter den Insulanern keine Dicken gibt, liegt an der Auswahl der Lebensmittel: Sie bevorzugen Nahrung mit niedriger Kaloriendichte. Zu den „Federgewichten“ zählen fast alle Obst- und Gemüsesorten, Tofu sowie Gemüse- und entfettete Hühnersuppe. Davon kann man praktisch unbegrenzte Mengen essen und man bleibt dennoch schlank. Zur zweiten Gruppe der „Leichtgewichte“ gehören Nudeln, Reis (am besten Vollkorn), magere Fischsorten, Shrimps, fettarmes Joghurt und Hülsenfrüchte. Aus dieser Gruppe darf man sich mehrmals täglich bedienen. Bei den „Mittelgewichten“ (Käse, Fleisch, Brot, Thunfisch, Lachs) sollte man bereits bewusst auf die Portionsgröße achten. Und bei den „Schwergewichten“ (Nüsse, Kuchen, Fette, Öle) heißt die Devise: Möglichst sparsam genießen!

2. Lebensaufgabe

„Auf unsere Frage, was sie am Leben hält, konnte uns jeder der Alten von Okinawa einen Grund nennen“, erzählt Autorin Ulla Rahn-Huber. Für den einen sind es die Kinder, Enkel und Urenkel, für andere das Zusammensein mit Freunden oder Gartenarbeit. Auf Okinawa ist es auch nicht üblich, ältere Menschen aus dem Arbeitsprozess auszugrenzen: 100-jährige Marktfrauen sind keine Seltenheit. Und wenn schon „Ruhestand“, dann ist dieser geplant: Regelmäßige Aktivitäten und Aufgaben sorgen für neue Strukturen. Die Okinawer wissen: Der Mensch braucht einen Grund, um jeden Morgen fröhlich aufzustehen.

3. Bewegung

Herumzusitzen und nichts zu tun würde für die Okinawer bedeuten, sich vom Strom des Lebens abzuschneiden. Körperliche Aktivität gehört für sie zum Alltag: Ob Gartenpflege, Ernte einbringen, Wäsche waschen oder Werkstatt-Arbeit – die Super-Senioren sind immer in Bewegung. Doch dieses hohe Maß an Aktivität reicht ihnen nicht: „Es gibt so gut wie keinen, der nicht zusätzlich noch Kampfkünste wie Karate, Gateball (die einheimische Cricket-Variante) oder traditionelle Tänze praktizieren würde“, so Ulla Rahn-Huber. „Ohne diesen physischen Ausgleich würde den Leuten etwas Wichtiges fehlen.“ Ebenfalls bemerkenswert: Der traditionelle Einrichtungsstil der Okinawer kennt keine Sessel. Man sitzt auf dem Boden oder auf niedrigen Hockern. Auch das fördert die Beweglichkeit...

4. Gemeinschaft

Einsamkeit macht krank: Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass gesellschaftlich integrierte Menschen zufriedener und gesünder leben. Mit ein Grund, warum die Okinawer so fröhlich in die Jahre kommen, ist ihr gut funktionierendes Netzwerk aus Familie und Freunden. Machen Sie es den Insulanern nach und knüpfen Sie vermehrt Kontakte: Melden Sie sich bei einem Menschen, von dem Sie schon lange nichts gehört haben!

5. Spiritualität

Dass Wechselbeschwerden bei den Frauen auf Okinawa praktisch nicht vorkommen, liegt nicht nur an der sojareichen Ernährung: Viele wenden sich, sobald die Kinder aus dem Haus sind, vermehrt der Spiritualität zu. Die Okinawer haben keine Angst vor dem Älterwerden: Sie sind religiös tief verwurzelt. In ihrem Weltbild kommt kein strafender Rachegott vor, sondern sie vertrauen in die „wohlwollende Natur der Ahnen“. Außerdem hilft ihnen der Umstand, dass sie ihre Sorgen an eine höhere Instanz abgeben können, leichter über schwierige Situationen hinweg.

DIESE LEBENSMITTEL WIRKEN WIE MEDIZIN

Algen und Tange


Die Okinawer sind Rekordhalter im Algenverzehr in ganz Japan. Algen kommen in Wok-Gerichten ebenso zum Einsatz wie in Salaten, Suppen oder in Sushi-Röllchen. Bei uns sind Algen in Asia-Läden erhältlich.
Wirkung Algen sind reich an schlankem Eiweiß, Kalzium, Folsäure und Eisen. Sie stimulieren das Immunsystem positiv und regen auf Grund ihres Jodgehalts den Stoffwechsel an. Beugen auch Krebs vor!

Sanpin cha (Jasmintee)


Jasmintee ist eine Mischung aus Jasminblüten und grünem Tee. Die Okinawer trinken drei Tassen am Tag. Bei uns ist
Jasmintee in Teehandlungen erhältlich.
Wirkung Der Tee entspannt und wirkt verjüngend. Die enthaltenen Flavonoide gelten als Freie-Radikale-Fänger, die Alterungsprozesse stoppen. Sie halten auch den Cholesterinspiegel niedrig. Der Tee soll auch vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen.

Huchiba (Beifuß)


Das Kraut wächst in Okinawa in jedem Garten. Bei uns ist es manchmal im Supermarkt (getrocknet) oder frisch auf Asia-Märkten erhältlich. Es wird in Suppen, Salaten oder als Tee verwendet. Schwangere sollten darauf verzichten (kann Wehen auslösen!).
Wirkung Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Verdauung. Hilft auch gegen Asthma, Erkältungskrankheiten mit Fieber und Bronchitis.

Imo (Süßkartoffel)


Die Süßkartoffel wird in Wok-Gerichten, Suppen, Aufläufen oder als Ofenkartoffel gegessen und wegen ihrer natürlichen Süße auch zu Süßspeisen verarbeitet. Bei uns ist sie in gut sortierten Gemüseläden und Obstmärkten erhältlich.
Wirkung Süßkartoffeln sind besonders nährstoffreich (hoher Gehalt an Karotinoiden und Flavoniden) und schützen vor bestimmten Krebsarten.

Tofu

Eignet sich hervorragend als Fleischersatz und sollte am besten täglich auf dem Speiseplan stehen. Gibt's bei uns im Supermarkt oder Reformhaus.
Wirkung Natürliche Hormonersatztherapie: Tofu beugt dank pflanzlichen Hormonen Wechselbeschwerden, Osteoporose (Knochenschwund) und Brustkrebs vor.
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