Horror-Zahl

939 Disco-Türsteher als Schläger angezeigt

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Wenn heute Abend die Securitys vor Discos und Sommerfesten aufmarschieren, ist Vorsicht geboten: Täglich werden dreimal Gäste verprügelt.

Es war ein typischer Disco-Vorfall, der im Dezember 2007 den SP-Abgeordneten Johann „Jacky“ Maier schockierte: Vor der Disco „Rockhouse“ wurde ein Salzburger Student von Securitys ins Koma geprügelt. Sieben Wochen später starb der Eugendorfer.

Ein Türsteher (37) wanderte für ein Jahr hinter Gitter, die Eltern erhielten – fast ein Hohn – ganze 15.000 Euro Schadenersatz.

Seither spürt der Salzburger der Gefahr durch Securitys vor Österreichs Discos hinterher: Jetzt hat ihm das Innenministerium die Bilanz der Disco- und Zeltfest-Vorfälle durch Sicherheitspersonal des Jahres 2009 vorgelegt:

  • l 939 gerichtliche Strafanzeigen wurden gegen Security-Personal erlassen.
  • l 847 Personen wurden vor Discos verletzt, und
  • l in der Steiermark gab es – wie zuletzt in jedem Jahr – ein Todesopfer zu beklagen.
  • l Die Personalauswahl und die Ausbildung sind bis heute nicht reformiert worden. Maier: „Es ist unglaublich. In einem Fall wurde ein siebenfach wegen Gewalttätigkeit vorbestrafter Mann weiter als Türsteher beschäftigt – bis es krachte.“

Dunkelziffer ist enorm, Wien liefert keine Daten
Auch wenn die Zahl der Strafanzeigen mit 939 im Vergleich zum Vorjahr (1.114) um 18,6 Prozent zurückging, ist das für Experten Maier noch lange kein Grund für eine Entwarnung: „Wir liegen noch immer dramatisch über dem Niveau von 2006, wo es erst 713 Strafanzeigen gab. Die Dunkelziffer ist gewaltig, weil etwa aus Wien keine Daten vorgelegt wurden.“

Passiert also bei Disco-Prügeleien – wie bei anderen Delikten – bis zur Hälfte der Straftaten in Wien, sind es wohl bis zu 1.800 Delikte. Maier nimmt die Securitys aber fast in Schutz: „Sicher gibt es gewalttätige Schläger unter ihnen. Viele wissen sich mangels Ausbildung aber nicht zu helfen. Und ebenso oft werden sie von aggressiven Gästen angegriffen und zur Notwehr gezwungen.“

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