Weil sie ihrem Sohn eine minderjährige Braut zuführten, müssen die Eltern in Haft.
Sie wollten ihrem geistig behinderten Sohn (17) einen Gefallen tun, sie haben ihm einen Bärendienst erwiesen: Ein bosnisch-stämmiges Ehepaar (beide 44) muss für fünf Jahre ins Gefängnis, weil es seinem Kind eine 13-jährige Braut kaufte. Für 2.500 Euro kam das Roma-Mädchen nach Niederösterreich, feierte Verlobung, wurde geschwängert – und wieder abgeschoben.
Durch eine Vermisstenanzeige erfuhr die Justiz von der gekauften Braut. Den Bräutigam konnte sie wegen seiner Unzurechnungsfähigkeit nicht zur Rechenschaft ziehen, aber seine Eltern. Wegen Beitrags zum schweren sexuellen Missbrauch einer Unmündigen standen die beiden am Dienstag in Korneuburg vor Gericht. Sie gaben alles zu, doch ihr Unrechtsbewusstsein hielt sich in Grenzen.
„Wir sind eine Roma-Familie, bei uns ist das ganz normal“, sagte die Ehefrau. „Ich habe mich gefreut, dass mein Sohn glücklich war“, sagte der Ehemann, dessen Kind über die geistige Reife eines Dreijährigen verfügt.
Richter Helmut Neumar hielt den Angeklagten durchaus positive Absichten zugute, machte aber unmissverständlich klar: „Wenn man sein Leben in Österreich verbringt, muss man sich irgendwann auch anpassen.“ Mit fünf Jahren Haft blieb der Schöffensenat am untersten Strafmaß. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.