Um Unachtsamkeit beim Lenken eines Fahrzeuges hintanzuhalten, tritt Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) für eine Gesetzesänderung ein.
Eisenstadt. 389 Todesopfer haben Verkehrsunfälle in Österreich heuer bereits gefordert. Im Burgenland waren bisher 32 Tote zu beklagen - im Vorjahr waren es 13. Seitens der Politik und der Exekutive will man sowohl Prävention als auch die Kontrollen forcieren. Um Unachtsamkeit beim Lenken eines Fahrzeuges hintanzuhalten, tritt Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) für eine Gesetzesänderung ein.
"Das Thema Ablenkung nimmt ständig zu - das heißt SMS Schreiben, Telefonieren im Auto und, und und", sagte Tschürtz im APA-Gespräch. Deshalb müsse man sich überlegen, im Hinblick auf das Handyverbot eine neue gesetzliche Grundlage zu schaffen.
"Derzeit ist es so, dass die Polizei nur dann eine Anzeige machen kann, wenn der Lenker gleichzeitig angehalten wird oder wenn es ein Radar-Foto beim Telefonieren gibt." Man sollte deshalb eine gesetzliche Grundlage schaffen, wonach der Exekutivbeamte auch anzeigen könne, wenn jemand einfach vorbeifahre und der Beamte sehe, dass der Lenker telefoniert. Das Thema Ablenkung müsse "einen Riesen-Stellenwert bekommen", auch bei jeder Verkehrskontrolle, meinte Tschürtz. Ebenso sei die Bewusstseinsbildung wichtig.
Die Polizei hat die Unfälle mit Verkehrstoten analysiert - wo sind die Verkehrsunfälle passiert, welche Fahrzeuge waren involviert, wie alt waren die Menschen, was für Unfallumstände wurden vermutet, erläuterte der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Oberst Andreas Stipsits.
"Die hohe Anzahl der Verkehrstoten heuer ist natürlich sehr schlimm. Aber wir haben ungefähr gleich viele Unfälle mit Personenschaden wie im Vorjahr." 2018 habe man im Burgenland mit 13 Verkehrstoten den niedrigsten Anteil gehabt, seit es die Statistik gebe. Heuer sei es leider wieder in die andere Richtung gegangen.
"Bei vielen Verkehrsunfällen entscheidet oft der Zufall, das Schicksal, auch die menschliche Konstitution - wer da beteiligt ist, der Zustand des Fahrzeuges, wie schnell die Rettungskette funktioniert. Diese Faktoren sind dann oft entscheidend, ob ein Mensch einen Verkehrsunfall überlebt oder nicht überlebt", sagte Stipsits. "Deswegen ist unser Ziel, zu versuchen, generell die Anzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren."
Prävention soll Sicherheit erhöhen
Präventionsmaßnahmen würden bei der Verkehrserziehung in der Volksschule beginnen und sich auch in der Mehrphasen-Führerscheinausbildung fortsetzen. "Die wirken bei den jungen Menschen. Die sind sehr bewusst im Straßenverkehr unterwegs und halten sich an die Vorschriften - zum großen Teil auch, was Alkohol im Straßenverkehr betrifft. Dort funktioniert die Prävention recht gut", stellte Stipsits fest.
Geschwindigkeit, Ablenkung, Alkoholisierung seien Hochrisikofaktoren, dass ein Verkehrsunfall passieren könne. "Deshalb ist unsere Strategie auch nächstes Jahr wieder: Wir werden durch sichtbare, aber auch durch verdeckte Geschwindigkeitskontrollen schauen, dass das Geschwindigkeitsniveau auf Burgenlands Straßen generell den Vorschriften entspricht und runtergeht, weil die Folgen bei einem Verkehrsunfall mit niedrigerer Geschwindigkeit natürlich weniger schlimm sind, als wenn man mit weit überhöhter Geschwindigkeit fährt."
Die Polizei werde auch Alkohol- und Drogenkontrollen im Straßenverkehr durchführen und sie zum Teil über die Medien ankündigen. Ebenfalls fortgesetzt würden die Schwerverkehrskontrollen. Bis auf eine Ausnahme seien bei Unfällen heuer Lkw-Fahrer nicht Unfallverursacher gewesen, betonte der Chef der Landesverkehrsabteilung. Gezielte Schwerpunktaktionen soll es im Hinblick auf Ablenkung und Unachtsamkeit geben. "Wir werden auch den Kontrolldruck im Rahmen des Streifendienstes erhöhen", kündigte Stipsits an.
"Wir haben oft das Problem, dass uns ein telefonierender Autofahrer entgegenkommt und bis wir umdrehen und den wieder einholen, ist er meisten weg", schilderte der Leiter der Landesverkehrsabteilung. Eine Gesetzesänderung in puncto Anzeigen würde bewirken, "dass die Moral im Auto, nicht ohne Freisprecheinrichtung zu telefonieren, besser wird. Nicht vielleicht, weil die Leute dann vernünftiger würden, sondern ganz einfach, weil sie Angst haben, dass das Gesetz von der Polizei auch leichter zu vollziehen ist", meinte Stipsits zum Vorschlag des Landeshauptmannstellvertreters.