Die unheimliche Serie eingestürzter Hausmauern wird jetzt zum Politikum. Die FPÖ wirft der SP-Stadtregierung Versäumnisse vor.
Drei Hauseinstürze in nur zehn Tagen - zuletzt, wie berichtet, Dienstagnachmittag in der Ottakringer Hasnerstraße, bei dem ein Pensionist verletzt wurde, als die Treppe unter ihm zusammenbrach. Am Mittwoch war für den Leiter der Wiener Baupolizei, Gerhard Cech, diese unheimliche Häufung lediglich "eine Verkettung unglücklicher Umstände".
Harte Kritik löste erste Rathaus-Reaktion aus
Doch die
Kritik an der angeblich mangelnden Kontrollfunktion seitens der Stadt wird
lauter. Und die FPÖ macht die Hauseinstürze nun zum Wahlkampf-Thema: "Die
präpotente SPÖ hat trotz ernst zu nehmender Warnungen die Hände in den Schoß
gelegt!"
Spätestens jetzt musste die SPÖ endlich offiziell auf die Unfälle auf den Baustellen reagieren. Und von "einer Verkettung unglücklicher Umstände" ist jetzt nicht mehr die Rede.
Alle Häuser an der U3: Wurde bei Statik gepfuscht?
Auffallend
ist die Nähe aller fünf Häuser zur U3. Offiziell heißt es, gerade der
Einsturz vom Dienstag hätte nichts mit der U-Bahn zu tun, die Statik soll
aber überprüft werden.
Vizebürgermeister und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP) kündigt eine "Aktion scharf" an: "Wir werden noch rigoroser auf den Baustellen kontrollieren!" Es könne nicht sein, dass aufgrund fehlerhafter Bautätigkeiten, mangelhafter Bauausführungen, unzureichender Kontrollen durch die Prüfingenieure oder sogar Pfusch, Menschen zu Schaden kommen.
Hauptaugenmerk bei der "Aktion scharf" werde auf Altbauten gelegt. Eine erste Welle dieser Baustellenkontrollen ist bereits am Mittwoch losgerollt.
Vizebürgermeister Ludwig warnt die schwarzen Schafe eindringlich: "Den Bauherren und Prüfingenieuren droht neben Geldstrafen auch Gefängnis!"
Hasnerstraße: Fundament war nicht richtig gesichert
Die
Ursache für den Einsturz der Hausstiege in der Hasnerstraße 93 am Dienstag:
"Wahrscheinlich ein Fehler der Baufirma beim Aushub für den neuen Lift. Das
Fundament wurde nicht richtig abgesichert", erklärt Cech. Das Haus bleibt
weiter gesperrt. Entsprechende Strafanträge gegen die Firma seien bereits
eingebracht, so wie beim Einsturz in der Kendlerstraße.