Anklage erhoben

Familie fesselte kranken Sohn ans Bett

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Die Anklage lautet auf 'Freiheitsentziehung'. Der 25-Jährige war sechs Tage lang gefesselt.

Sechs Tag und fünf Nächte lang soll ein Ehepaar aus dem Bezirk Hallein in Salzburg ihren psychisch kranken Sohn (25) im November des Vorjahrs ans Bett gefesselt haben. Die Staatsanwaltschaft Salzburg erhob jetzt Anklage gegen die Eltern und einen Bruder wegen "Freiheitsentziehung". Doch laut ihrem Verteidiger wollten die Beschuldigten den Mann, der zuvor durch ein Fenster ins Freie gesprungen war, vor weiteren gefährlichen Handlungen schützen. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Arme über Kopf fixiert
Die Freiheitsentziehung habe dem Festgehaltenen besondere Qualen bereitet und sei mit besonders schweren Nachteilen verbunden gewesen, erörterte Mediensprecherin Barbara Feichtinger am Donnerstag das angeklagte Delikt (Paragraf 99, StGB). Es ist mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bedroht.

Die Beschuldigten hätten den 25-Jährigen mit dem Rücken auf das Bett gelegt und seine Arme mit Baumwollschalls über den Kopf am Bett fixiert. Zudem banden sie noch "den Bauch und die Oberschenkel mit zwei Gurten am Bett fest", lautet der Vorwurf. Seine Notdurft musste der Mann im Bett verrichten und dazu seine Eltern rufen, die ihm dann halfen.

"Eltern wollten Kind schützen"
Eine Ärztin der Salzburger Christian-Doppler-Klinik hatte Anzeige erstattet, nachdem sie bei dem Patienten Verletzungen an Armen und Beinen festgestellt hatte. Die Handgelenke waren wund gescheuert. Doch die Familie weist jede Schuld von sich. Der 25-Jährige leide unter Krampfanfällen, hieß es. Nachdem er durch ein Glasfenster vom Wohnzimmer aus ins Freie gesprungen war, habe man ihn aus Angst, dass er wieder springen würde, ans Bett gefesselt.

"Die Eltern wollten in keiner Weise ihr Kind verletzen, sondern es schützen", betonte Verteidiger Kurt Jelinek. "Sie sind sehr besorgt um ihren Sohn, stehen zu ihm nach wie vor in einem ausgezeichneten Verhältnis und besuchen ihn jeden Tag im Spital." Auch der mitangeklagte Sohn werde zu Unrecht beschuldigt, meinte der Anwalt.

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