Wien

FPÖ: Spitzel-Angriff auf Stronach

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Im Kampf um die Wählerstimmen sollte Hauptkonkurrent Stronach beschädigt werden.

Die beiden Kontrahenten schenken sich nichts. Frank Stronach und Heinz-Christian Strache ringen im Wahlkampf verbissen um jede einzelne Wählerstimme. Kaum ein Tag vergeht ohne Angriffe.

Am Wochenende posierte Stronach in ÖSTERREICH oben ohne – wenig später musste FPÖ-Chef Strache nachziehen und postete auf Facebook ein Foto von sich in der Badehose. Auch sonst spricht Strache von Stronach nur als „Teilzeitösterreicher“ und „reichem Onkel aus Amerika“.

Für Politikwissenschafter Peter Filzmaier ist klar, dass beide Parteien dieselben Wähler haben und sich deshalb besonders heftig bekriegen (siehe Interview). Doch jetzt ist der Konflikt auf einer ganz neuen Ebene angekommen.

Sohn von Andreas Mölzer spitzelte Stronach aus
Denn das FPÖ-nahe Magazin Zur Zeit hat seit Frühjahr nach dunklen Geheimnissen Frank Stronachs in Kanada und in der Schweiz gesucht, bestätigte Redakteur Wendelin Mölzer gegenüber ÖSTERREICH. Allerdings, so Mölzer, nicht im Auftrag der Partei. Mölzer ist Referent des FPÖ-Klubs in Nationalrat, tritt auf der Kärntner Landesliste zur Wahl an. Die Zeitung Zur Zeit wird von seinem Vater Andreas herausgegeben.

Mölzer junior beauftragte sogar seinen Onkel in Kanada zu spionieren, bot ihm 2.000 Euro an. Man wollte wissen, ob Stronach je wirtschaftliche Probleme hatte, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sei, mit Drogen zu tun hatte oder ob es sexuelle Übergriffe gegeben habe. Allein, gefunden wurde nichts.

FP-Chef Strache war am Mittwoch um Beruhigung bemüht – Mölzer habe nicht im Auftrag der Partei gehandelt.

Politikwissenschafter Peter Filzmaier
"Beide kämpfen um selbe Wähler"

ÖSTERREICH: Warum bekriegen sich Heinz-Christian Strache und Frank Stronach so massiv?
Peter Filzmaier: Weil beide um dieselben Wähler kämpfen. Bei den Landtagswahlen hat sich gezeigt, dass der Großteil der Stimmen für das Team Stronach von der FPÖ gekommen sind. Das will Heinz-Christian Strache verhindern.

ÖSTERREICH: Es geht also um den Erfolg der FPÖ bei der nächsten Wahl?
Filzmaier: Ja, Strache weiß, dass Stronach seine Chancen auf ein Ergebnis über 20 Prozent gefährdet. Vor einem Jahr wollte er noch stimmenstärkste Partei werden, inzwischen hat er sein Ziel auf eben 20 Prozent plus zurückgeschraubt. Stronach könnte ihn aber auch das kosten.

ÖSTERREICH: Der Konflikt spielt sich zwischen den zwei Persönlichkeiten Stronach und Strache ab, wieso diese Zuspitzung?
Filzmaier: Weil man schwer die Inhalte des ­Kontrahenten kritisieren kann, weil es praktisch dieselben sind. Beide Parteien präsentieren sich als Protest-Alternative mit ähnlichem Angebot. Hier kann man nur den Spitzenkandidaten schlechtmachen.

ÖSTERREICH: Deswegen diese Konzentrierung auf das Duell Stronach gegen Strache?
Filzmaier: Genau, man versucht, den jeweiligen Konkurrenten zu beschädigen.

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