Mordstatistik 2010

Wieder weit mehr Morde

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Heuer bereits 47 Mordopfer; 95 Prozent aller Fälle geklärt.

Für die Gewaltgruppen der Kripo geht ein arbeitsintensives Jahr zu Ende: Mit bisher 47 Mordfällen (und 85 Mordversuchen) gab es um rund 20 Prozent mehr Tötungsdelikte als in den Jahren zuvor (siehe Grafik unten). Die gute Nachricht dazu: Die Aufklärungsquote liegt bei 95 Prozent, obgleich die Fahnder mehrmals vor harten Aufgaben standen.

Columbo
Ein Fall wie in „Columbo“-Filmen etwa der „Mama-Mord“: Am 7. April wurde die 37-jährige Bettina G. von ihrem Ex-Freund vor den Augen des gemeinsamen Babys erschlagen. Die Schwester des Verdächtigen Gerhard P. fuhr währenddessen mit seinem Firmenwagen übers Land, um ihm anhand der GPS-Daten des Navigerätes ein Alibi zu verschaffen.

Kamerafalle
Eine harte Nuss für die Ermittler auch der „Disco-Mord“. Der 20-jährige René M. musste auf dem Heimweg von einem Tanzlokal sterben, weil der Alkoholiker Andreas K. aus einem fahrenden Auto in die Nacht ballerte. Dass sein Wagen von einer Überwachungskamera gefilmt wurde, brachte den Schützen in U-Haft.

Mord Statistik 2010
© TZ ÖSTERREICH

Spektakulär
Zu den wenigen ungeklärten Fällen zählt die Tötung der Wiener Prostituierten Petya Filkova, deren verbrannte Leiche im Mai auf einem Güterweg gefunden wurde.

Spektakulär auch, aber für die Kripo abgehakt: Die Zerstückelung von Steffi P. nach einer Sex-Orgie im Drogenrausch. Das Drama der 15-jährigen Angelika D., die ihre Mutter erstach, weil sie nicht im Internet chatten durfte. Und der Mord an Anita K. (27) durch ihren lüsternen Adoptivvater.

Trotz des Anstiegs der Blutverbrechen ist Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt gelassen: „Vor 20 Jahren hatten wir in Wien mehr Morde als jetzt im ganzen Land.“ Erklärung dafür: Die Wegweisung verhindert innerfamiliäre Taten. Und Präventivmaßnahmen: Raubopfer leisten kaum noch Widerstand.

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