Einvernahme in Tirol

Natascha: Zeugin geheim befragt

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Entführungszeugin im Fall Kampusch wurde in Innsbruck einvernommen.

Zwei Wachmänner sichern den Eingang, eine Polizeistreife patrouilliert um das Landesgericht Innsbruck: Die Behörden haben Freitag früh alle Vorkehrungen für die geheime Einvernahme von Ischtar A. (25), der wichtigsten Zeugin im Kampusch-Prozess, getroffen. Die Befragung der 25-Jährigen fand dann am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – das bestätigt ein Sprecher des Landesgerichts Innsbruck ÖSTERREICH.

Trendwende im Prozess?
Der zuständige Ermittlungsrichter Georg Putz hat keine leichte Aufgabe vor sich: Im Prozess gegen die fünf Staatsanwälte im Fall Kampusch muss er klären, ob Amtsmissbrauch vorliegt. Die Aussage von A. ist so wichtig, weil sie die bisherige Ein-Täter-Theorie ins Wackeln – und damit auch die Staatsanwälte in Bedrängnis – bringen könnte.

Widersprüche
Die 25-jährige Ischtar A. war am 2. März 1998 die einzige Zeugin der Entführung von Kampusch – am Tag danach gab das damals 12-jährige Mädchen aus dem Wiener Rennbahnweg bei der Polizei an, neben Priklopil einen zweiten Täter gesehen zu haben. „Auf der Seite des Mädchens war ein großes Auto geparkt. Als sich das Mädchen in Höhe dieses Autos befand, ging plötzlich die Schiebetür auf. Das Mädchen wurde in das Auto gezerrt ...“

Diese Version bestätigte A. in sechs weiteren Befragungen. Aber am 3. Dezember 2009, bei der Gegenüberstellung mit Kampusch und in Anwesenheit von Soko-Ermittler Franz Kröll, erinnerte sie sich nicht mehr an einen zweiten Täter.
Das Gericht wollte am Freitag klären, ob die Zwei-Täter-Theorie ausgeschlossen werden kann oder der Fall Kampusch neu aufgerollt wird. Details zur Einvernahme bleiben jedoch aufgrund des offenen Verfahrens bis auf Weiteres geheim ...

Mitwisser will Anwältin beim Verhör
In einem Brief an die Staatsanwaltschaft hat sich Häftling Arthur K. selbst als Mitwisser im Entführungsfall Kampusch belastet. Freitag hätte er in Oberfucha, Außenstelle der Justizanstalt Stein, von örtlichen Cops einvernommen werden sollen. Arthur K. sagte: „Ich werde auspacken. Aber nur im Bundeskriminalamt. Und nur im Beisein meiner Anwältin Astrid Wagner.“ Von ÖSTERREICH telefonisch erreicht, sagte Arthur K.: „Mir sind Medienkontakte verboten. Aber meine Aussage vor der Soko wird jedenfalls für Schlagzeilen sorgen.“

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