In Hollabrunn feuerte ein Hass-Sniper nach einer Attacke auf eine Moschee zwei Schüsse auf das Parteilokal der Grünen. Direkt bei einem der Einschusslöcher ist ein Bild von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
NÖ. Wie von oe24 berichtet, kam es in Hollabrunn gleich zu mehreren Schüssen. Unter anderem wurde auf den Eingangsbereich der Moschee des Vereins der Albanischen Muslime, einen abgestellten Pkw sowie auf das Parteilokal der Grünen gefeuert. Verletzt wurde bei den Vorfällen niemand.
- Schuss auf Moschee in Hollabrunn: Zwei weitere Tatorte!
- Eingang von Moschee beschossen: Projektile sichergestellt
Auf das Parteilokal der Grünen wurden zwei Schüsse abgegeben, ein Einschussloch ist direkt neben einem Bild von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Je nach Perspektive, liegt das Abbild des Staatsoberhaupts direkt in der Schusslinie oder knapp links davon.
Indes versucht die Polizei zu kalmieren. "Aus derzeitiger Sicht besteht kein Anlass zur Beunruhigung der Bevölkerung", so Polizeisprecher Johann Baumschlager am Dienstag.
Straftaten sind "örtlich einzugrenzen"
Generell sei davon auszugehen, "dass die Straftaten örtlich einzugrenzen sind", hob Baumschlager hervor. "Es liegen derzeit keine Hinweise vor, dass sich die Vorfälle über die Bezirksgrenzen hinaus erstrecken. Die Ermittlungen konzentrieren sich gezielt auf den betroffenen Raum in Hollabrunn." Die Sicherheitslage in den umliegenden Bezirken sei unverändert.
Federführend bei den Ermittlungen ist das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung. Die Bevölkerung wurde ersucht, verdächtige Wahrnehmungen umgehend der Polizei unter der Notrufnummer 133 mitzuteilen.
Moscheen werden seit Jahren verstärkt überwacht
"Moscheen sowie andere Glaubens- und Schutzeinrichtungen werden in den Bezirken Niederösterreichs bereits seit Jahren verstärkt durch die Exekutive überwacht", unterstrich Baumschlager. Die Polizeidienststellen seien landesweit auch "entsprechend sensibilisiert".
Der Schuss auf die Moschee des Vereins der Albanischen Muslime hatte sich in der Nacht auf Sonntag ereignet, verletzt wurde niemand. Ein Projektil wurde ebenso sichergestellt wie nach einem Schuss auf einen rund eineinhalb Kilometer entfernt abgestellten Pkw in derselben Nacht. Eine kriminaltechnische Untersuchung der entdeckten Munition wurde angekündigt. Angezeigt wurden am Montag schließlich auch zwei Schüsse auf das Parteilokal der Hollabrunner Grünen. Hier wurde Freitag bis Montag als Tatzeitraum genannt.
Gewessler: "Absolute Grenzüberschreitung"
Die Schüsse auf das Parteilokal der Grünen bezeichnete deren Bundessprecherin und Klubchefin Leonore Gewessler am Dienstag als "eine absolute Grenzüberschreitung". "Menschen, die für unsere Demokratie politisch arbeiten und sich engagieren, müssen das ohne Angst vor Gewalt tun können. Egal, welcher Partei sie angehören." Wenn dieser Grundsatz verloren gehe, werde an den "Säulen unserer Demokratie" gerüttelt, betonte Gewessler in einer Aussendung.
Auch ÖVP-Schaukästen beschädigt
Die Volkspartei rückte mittlerweile aus, um die Kritik vom Grünen-Landtagsabgeordneten zurückzuweisen. Dieser hatte die Gewalttaten "aufs Schärfste" verurteilt und attestierte der ÖVP, "mit Inseraten hetzerische Stimmung" gemacht zu haben.
„Aus solchen brandgefährlichen Vorfällen politisches Kleingeld schlagen zu wollen, ist unerträglich. Die Schuldzuweisungen an die Volkspartei weisen wir aufs Schärfste zurück", so der ÖVP-Landtagsabgeordnete Richard Hogl.
Auch bei der ÖVP seien in besagter Nacht zwei Schaukästen beschädigt worden. Dabei dürfte es sich allerdings um keine Schusswaffe gehandelt haben, wenngleich zumindest etwas Kugelförmiges die Plexiglas-Scheibe getroffen haben dürfte.