Ab November werden Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose für Menschen ab 60 Jahren kostenlos. Aufgrund der hohen Nachfrage im Vorfeld der Aktion hatten auch in Niederösterreich viele Ärztinnen und Ärzte das Problem, nicht genug Impfstoff zu bekommen.
Ab 1. November können sich Personen ab 60 Jahren und bestimmte Risikogruppen kostenlos gegen Gürtelrose und Pneumokokken impfen lassen. Bisher kostete der Impfstoff gegen Gürtelrose pro Teilimpfung mehr als 230 Euro, gegen Pneumokokken mehr als 100 Euro. Im Prinzip. Denn aktuell gibt es einen Engpass.
So sind vor allem auch die Ordinationen in Niederösterreich von den erheblichen Problemen bei der Impfstoffbestellung betroffen, insbesondere bei Herpes Zoster und Pneumokokken, heißt es seitens der Ärztekammer Niederösterreich auf Anfrage von noe.ORF.at. Die bundesweite Bestellplattform der Bundesbeschaffungsagentur sei aufgrund von Überlastung durch hohe Nachfrage zusammengebrochen. Als die Technik wieder funktionierte, waren die Kontingente dann bereits erschöpft, berichtet die Ärztekammer.
Ärztekammer: "schlecht gemanagtes System"
„Das war praktisch eine Lotterie“, sagt Vizepräsidentin und Allgemein- und Familienmedizinerin Dagmar Fedra-Machacek und betont: „Werden Patientinnen und Patienten in ihrem Wunsch nach einer Herpes-Zoster- oder Pneumokokken-Impfung jetzt frustriert, weil der Impfstoff fehlt, liegt das nicht an den Ärztinnen und Ärzten, sondern an einem schlecht gemanagten System von Ankündigung und Beschaffung.“
Die Ärztekammer Niederösterreich fordert eine Freigabe der Impfstoffe nach Bundesländer-Kontingenten sowie eine Aufhebung der Regelung, dass eine Einzelordination die gleiche maximale Bestellmenge wie ein großes Primärversorgungszentrum ordern kann.
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Faire Verteilung soll sichergestellt werden
"Jeder Arzt konnte bis zu 125 Impfungen bestellen“, heißt es seitens der Österreichischen Gesundheitskasse. Durch die hohe Nachfrage, die „das große Interesse der Bevölkerung an der Gesundheitsvorsorge“ zeige, sei aber der Webshop zusammengebrochen. Die technischen Probleme „werden derzeit analysiert“, verspricht die ÖGK, die "konstruktive Rückmeldungen aus den Ordinationen gern aufnimmt“.
Das Öffentliche Impfprogramm sei jedenfalls ein Meilenstein der Gesundheitsversorgung, der laufend weiterentwickelt wird, betont die ÖGK. Heuer standen jeweils rund 100.000 Impfdosen zur Verfügung, nächstes Jahr werden etwa 175.000 bereitgestellt. Bestellobergrenzen seien aber wichtig, "um eine faire Verteilung sicherzustellen und zu verhindern, dass Impfstoffe ungenutzt bleiben.“