Schul-Ausbauprogramm

Kompetenz-Dschungel erschwert Planung bei der Sonderpädagogik

Stadt Linz investiert bis 2030 rund 36 Mio. Euro in Schulen. 

Linz. Der Blick auf das Ausbauprogramm zeigt ein strukturelles Problem, das in Österreich seit Jahren ungelöst ist. "Der Kompetenzdschungel zwischen Bund, Land und Städten macht vorausschauende Bildungsplanung immer schwieriger – besonders bei der Sonderpädagogik", sagt die Vizebürgermeisterin und Schulreferentin Merima Zukan (SPÖ). 

„Die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf steigt, und wir als Stadt müssen darauf reagieren. Aber gleichzeitig sind uns die Hände gebunden, hier innovative Lösungen zu setzen, weil die Zuständigkeiten, und die Finanzierung zersplittert sind“, so Zukan. 

Kritik am Betreuungsschlüssel

Österreich bemisst die Ressourcen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf nicht nach den tatsächlichen Zahlen, sondern nach einem gesetzlich festgelegten Richtwert. Dieser liegt seit mehr als 30 Jahren unverändert bei 2,7 Prozent. Das bedeutet: Der Bund geht pauschal davon aus, dass 2,7 Prozent aller Pflichtschüler*innen einen SPF haben – und stellt den Bundesländern genau für diesen Anteil zusätzliche Lehrkräfte zur Verfügung, auch wenn der reale Bedarf deutlich höher liegt. „Mit einem veralteten Finanzierungsschlüssel kann niemand ein modernes, inklusives Schulsystem aufbauen. Der Schlüssel müsste, entsprechend der realen Entwicklung, auf mindestens 5 Prozent angehoben werden.“, fordert Schulreferentin Zukan.  

Trotz der strukturellen Bremsklötze setzt die Stadt Linz konkrete Schritte und baut im Süden der Stadt ein neues Inklusives Schulzentrum. Ein Ort, an dem Kinder mit und ohne SPF gemeinsam lernen sollen.
„Wir bauen bewusst kein klassisches Sonderschulmodell, sondern ein modernes Inklusives Schulzentrum nach dem Prinzip der Linzer ASO 4, einer ‚Schule für Alle‘. Das ist nicht nur pädagogisch zeitgemäß, es ist angesichts der Zuständigkeitslage auch die einzig tragfähige Lösung, um Wahlfreiheit, Förderung und Inklusion sicherzustellen“, erklärt Zukan.

Hier wird zusätzlicher Raum nötig

1. Löwenfeldschule (MS 10): Aufstockung des Nebengebäudes mit vier Klassenräumen und einem neuen Fachraum für Kunst und Gestaltung.
2. Spallerhofschule (MS 14): Neubau von acht Klassenräumen, Physiksaal und erweitertem Turnsaal zur Abdeckung des steigenden Bedarfs in den Gebieten B und C.
3. Siemensschule (VS 35): Aufstockung um vier Klassen und Erweiterung des Turnsaals. Entlastung durch Wegfall der Doppelnutzung mit dem Hort.
4. Neues Inklusives Schulzentrum im Linzer Süden: Rund 150 Plätze für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowie reguläre Klassen. Standortprüfung läuft.
5. Ebelsberg (MS 23): Erweiterung um vier Klassen zur Entlastung anderer Schulen und Vorbereitung auf das Wachstum in Ebelsberg/Sommergründe.

Bis die neuen Gebäude fertig sind, sorgen Containerklassen und Übergangsräume für ausreichend Kapazitäten – insbesondere in Keferfeld, Löwenfeld und Pichling. Das gesamte Ausbauprogramm umfasst Investitionen von rund 36 Millionen Euro und soll in drei Bauetappen zwischen 2027 und 2030 umgesetzt werden.

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