Die Aktivisten verlassen auch an Silvester das Camp nicht.
Linz. Die Umweltaktivisten im Linzer Bergschlösslpark bleiben standhaft. Seit 19. November harren sie dort aus, um sich gegen das großflächige Abholzen alter Bäume für den Linzer Westring (A26) zu wehren. Im neuen Jahr soll das Camp offenbar Bergungsarbeiten eines Bohrkopfes im Berg Platz machen, berichteten die Aktivisten, offiziell habe man sie jedoch noch nicht dazu aufgefordert.
Ihr Camp soll 50 bis 100 Meter weichen, damit ein Bohrkopf geborgen werden kann, der vor einigen Wochen auf der Baustelle zum Linzer Westring in 17 Metern Tiefe unter dem Bergschlösslpark stecken blieb, vermuten die Umweltschützer aufgrund eines auch der APA vorliegenden Schreibens. Der Bohrkopf blieb im Zuge eines Microtunneling nach 120 Metern Vortrieb hängen. Erst wenn man ihn gelöst hat, können die noch fehlenden 100 Meter Kanal weitergebohrt werden. Im November seien alle Versuche gescheitert, ihn wieder in Bewegung zu setzen, hatte die Linz AG informiert. Bäume sollen dabei jedenfalls nicht gefällt werden. Zu einem neuerlichen Anlauf zur Bergung werde es wohl nach den Feiertagen kommen, sagte eine Sprecherin am Montag.
Bäume sterben wegen Bohrkopfbergung
Das Camp befinde sich keineswegs zufällig über der Stelle, an der der Bohrkopf vermutet wird. Denn um ihn zu bergen, stehe eine erneute Zerstörung des Baumbestandes bevor, warnten die Aktivisten - im Wesentlichen von der Initiative "Ja! Zum Grüngürtel", unterstützt von der "Bürgerinitiative Froschberg" - in einer Presseaussendung. "Das Klima-Camp wird daher den Platz nicht räumen und weiterhin Widerstand leisten", hieß es. Denn genau über dem Bohrkopf stünden sieben Bäume, die aufgrund der Schädigungen durch die Bergung absterben würden. Laut Auskunft des Magistrats stehe das Bergschlössl samt Park im Eigentum der Stadt Linz, die für den Autobahnbau nötigen Grundstücke seien an die Asfinag übergegangen.
Umweltschützer und Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) sahen in der Bohrkopf-Panne einen möglichen Vorboten künftiger Probleme: "Wenn ein kleines, technisches Manöver wie die Kanaldüker-Umlegung bereits zu einer teuren Rettungsaktion und ungeplanten Eingriffen in den Park führt, wie soll dann ein komplexer, 3,2 Kilometer langer Tunnel in diesem geologisch schwierigen Umfeld unter Kontrolle gehalten werden?", fragt man sich bei "Ja! zum Grüngürtel".
Die Aktivisten protestieren seit 19. November in dem Park gegen die Rodungsarbeiten für das Westring-Portal, dem 243 Bäume weichen sollen. Großteils handelt es sich um alte Exemplare. Eine gefällte Rotbuche ist den Jahresringen nach im Jahr 1880 gepflanzt worden.