Fall der Woche

Pfuscher ins Knie geschossen - Hausherr: "Fühlte mich bedroht"

Mit dem Wilden Westen bzw. Trumps Amerika mit seinem Wiener Wohngrätzel verwechselt haben dürfte ein 52-jähriger Wiener Angestellter und US-Car-Fan, der im Streit mit acht Wanderarbeitern einem 27-Jährigen ins Knie schoss.

Wien. Es geht um den spektakulären Großeinsatz am vergangenen Montag in dem längst nicht mehr beschaulichen Einfamilienhausgebiet zwischen der U-Bahn-Station Neue Donau und Angelibad. Hier wurde etwa am Bahndammweg vor einem Jahr Oma Grete (91) von einem Eindringling aus der Slowakei, der eigentlich bei einer anderen Anrainerin einbrechen wollte (deren Mann aber zu Hause war) brutal überfallen, missbraucht und getötet.

Angelibad Schüsse
© Viyana Manset Haber

Der Mann bekam lebenslang. Erst vergangene Woche kam es im nahen Wasserpark zu einer Massenschlägerei zwischen zwei rivalisierenden syrischen Gruppen, bei der zwei Burschen (15 und 18) niedergestochen wurden - die Angreifer flüchteten Richtung Donauturm. Ebenfalls im Wasserpark stach ein 19-jähriger Wanderarbeiter aus Bulgarien im August einen 33-jährigen Wiener nieder, der ihm sein Handy nicht lange genug geborgt hatte - was ihm 6 Jahre Haft für versuchten Mord einbrachte. Apropos Wanderarbeiter - genau um diese organisierten Pfuscher ohne Gewerbeschein dreht sich die Schießerei am Montag in der Sandrockgasse.

Astrid Wagner und Wolfgang Fellner

Staranwältin Astrid Wagner.

© oe24tv

Wie berichtet, war ein Hausbesitzer (52), der mit seiner über 80-jährigen Mutter in dem Haus in besagtem Grätzel lebt, mit dem späteren Opfer und sieben weiteren auf seinem Grundstück tätigen Arbeitern in Streit geraten - laut aktuellen Infos ging es dabei um die Bezahlung für (schlampig durchgeführte) Reparaturarbeiten am Haus und am Carport um strittige 14.000 Euro. Laut Polizei handelte es sich bei der Gruppe um sogenannte Wanderarbeiter aus Rumänien. Ob sie im Zusammenhang mit möglichen betrügerischen Handlungen stehen, also ob sie den Auftraggeber über den Tisch gezogen und schlampig gearbeitet haben, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen. Der von der prominenten Anwältin Astrid Wagner vertretene Mandant fühlte sich in dem "Gespräch" mit den Arbeitern jedenfalls "umzingelt und bedroht", worauf er gleichsam in Notwehr geschossen haben will. Warum er dann den beiden Kleinbussen der Flüchtenden, die ihren verletzten 27-jährigen rumänischen Kumpel ins Spital brachten, nachschoss - eine Heckscheine zerbarst, getroffen, in Stücke - ist im Zusammenhang mit einer(Notwehr-)Version allerdings nicht sonderlich stimmig.

Fest steht, dass der Schütze zum Tatzeitpunkt 1,4 Promille Alkohol im Blut hatte. Die Schüsse des 52-Jährigen aus einer legalen Waffe lösten einen Großeinsatz der Polizei aus. Sondereinsatzkräfte umstellten das Haus des Österreichers, der sich schließlich ergab und sich bei seiner Festnahme bezüglich der Schussabgaben geständig zeigte.

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