Beamte nicht vor Ort

Polizei-Skandal um Hass-Angriff auf Synagoge

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Täter posteten Video auf TikTok, Polizei nicht vor Ort

Wien. Der „Vorfall“ sei „auf das Schärfste“ zu verurteilen, erklärten am Sonntag Bundeskanzler Karl Nehammer, Innenminister Gerhard Karner und sämtliche Regierungsmitglieder umgehend. Wie es aber überhaupt zum „Vorfall“ – die israelische Fahne wurde vor der Synagoge in der Wiener Innenstadt heruntergerissen – kommen konnte, sorgt nun für politische Kritik:

  • Seit 22. Oktober – also zwei Tage nachdem in Österreich die Terrorwarnstufe auf zweithöchstes Niveau und vier Tage nachdem in der Nacht Berlin Molotowcocktails auf eine dortige Synagoge geworfen wurden – wird auch der Haupt-Tempel in Wien nun 24 Stunden überwacht. Davor nur während „Öffnungszeiten“.
  • Dabei wurden davor bereits in Salzburg – vor der Landesregierung – und auch in Linz israelische Fahnen beschädigt.
  • Bei Anti-Israel-Demos – täglich in Wien – wurde offener Hass auf Israel und Juden skandiert.

Trotzdem wurde – obwohl das Terrorattentat in Wien 2020 auch vor eben dieser Synagoge begann – nicht auf 24 Stunden Überwachung gesetzt.

In der Nacht auf Samstag, um 2 Uhr Früh reißen Personen die israelische Fahne vom Stadttempel an. Sie filmen sich selbst, werden aber auch von Sicherheitskameras erfasst. Eine junge Frau deutet auf das Gotteshaus und imitiert mit der Hand ein Maschinengewehr und Schüsse.

Zwei Sicherheitsleute eines israelischen Lokals, das ums Eck ist, versuchen die Angreifer zu stoppen. Einer greift sie physisch an. Sie entkommen.

Das Video wird auf TikTok gestellt. Auf türkisch wird dazu geschrieben: „Wir haben die israelische Fahne zerrissen“.

Mehrere Tatverdächtige jetzt im Visier

Eine der Beteiligten, eine 17-Jährige wird am Samstag ausgeforscht und gesteht nur die auf Video festgehaltene Sachbeschädigung zu. Nicht den Vorwurf der Verhetzung.

Genau um den geht es freilich. Und hier sind mehrere im Visier der Polizei – auch welche, die zwar nicht auf dem TikTok-Video aber auf den Überwachungskameras zu sehen sind. Neos-Mandatarin Krisper fordert eine lückenlose Aufklärung, da sie Innenminister Karner und Wiens Polizeichef Pürstl Untätigkeit vorwirft. Auch die SPÖ kritisierte, dass nicht von Anfang an auch die geschlossene Synagoge geschützt wurde.

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