Salzburg

Pärchen nahm Polizei-Heli als Taxi

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Niederländer ließen sich mit Helikopter von Berggipfel holen.

Zwei Niederländer, die sich offenbar den Abstieg sparen und mit dem Polizeihubschrauber von einem Berggipfel im Salzburger Tennengau ins Tal fliegen haben lassen, müssen nun den Einsatz - 2.300 Euro - bezahlen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die beiden wegen des Verdachts auf Missbrauch von Notzeichen, berichtete der ORF-Sender "Ö3" am Montag.

Der Mann (30) und die Frau (27) aus den Niederlanden waren heuer im Juni von Golling auf den Kleinen Göll (1.753 Meter) gestiegen. Wegen des offenbar rutschigen und nassen Geländes konnten sie oder trauten sie sich aber nicht mehr vom Gipfel abzusteigen. Kurz nach 16.00 Uhr setzten die beiden deshalb einen Notruf ab. Der Polizeihubschrauber brachte sie ins Tal. Ein Alpinpolizist stieß im Gipfelbuch allerdings auf eine verdächtige Eintragung: "H. und M. aus Holland waren am Gipfel. Zurück 'gehen' wir mit dem Helikopter."

Keine Strafe
Gegenüber der APA sagte der Tennengauer Bezirkshauptmann Helmut Fürst, dass es sich bei den 2.300 Euro nicht um eine Strafe handle. Den beiden Niederländern seien die Bergungskosten durch den Polizei-Hubschrauber in Rechnung gestellt worden sei. "Wir haben eine Dienstleistung erbracht, und die war zu bezahlen. Die haben umgehend bezahlt. Es sollte kein Schaden für die Allgemeinheit entstehen."

Generell sei dieser Bescheid als Signal zu verstehen, dass bei Hilfeleistungen die Schwelle nicht weiter nach unten gehen dürfe, denn jeder Einsatz sei auch ein Risiko für die Helfer. "Ich habe schon einige Rückmeldungen bekommen und sehe: Die Botschaft ist angekommen." Hilfe sollte nur dann gerufen werden, wenn es wirklich notwendig ist, sagte der Behörden-Chef.

Ein Fall wie jener der zwei Holländer kommt laut Fürst "extrem selten" vor, denn im Allgemeinen liege bei Hubschrauber-Bergungen eine medizinische Indikation vor, also eine Verletzung oder eine totale Erschöpfung. "Aber die haben angerufen und gesagt, sie trauen sich nicht mehr abzusteigen. Subjektiv mag das so sein, aber objektiv gesehen waren sie fit und entspannt." Der Eintrag im Gipfelbuch habe beim Erlass des Bescheids gar keine große Rolle gespielt. "Sie haben eine Stunde auf dem Gipfel gewartet, vielleicht haben sie das ja erst ins Buch geschrieben, als der Hubschrauber schon unterwegs war", so Fürst.

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