Entwicklung seit Juni zu beobachten

Schweiz: Mehr Aufgriffe von Afghanen aus Österreich

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Seit dem vergangenen Sommer reisen vermehrt afghanische Flüchtlinge illegal mit dem Zug aus Österreich in die Ostschweiz ein.

Bern. Die Schweiz meldet eine steigende Zahl von Aufgriffen afghanischer Migranten, die über Österreich ins Land kommen. Seit dem vergangenen Sommer würden vermehrt afghanische Flüchtlinge illegal mit dem Zug aus Österreich in die Ostschweiz einreisen, meldete das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit am Dienstag laut der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Grenzbeamten hätten im vergangenen Jahr 18.859 Personen aufgegriffen, die sich rechtswidrig in der Schweiz aufgehalten haben. In den beiden Vorjahren waren es jeweils rund 13.000 respektive 11.000 Personen. Der starke Anstieg sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Zahl von afghanischen Migranten zugenommen habe, die von Österreich her irregulär in die Schweiz eingereist seien, hieß es in einer Mitteilung des Schweizer Bundesamtes.

Die Statistik weist für den Dezember 2021 insgesamt 2.617 Personen aus, die wegen rechtswidrigen Aufenthaltes aufgegriffen wurden. Bei 1.044 von ihnen handelte es sich um Afghanen, die in die Ostschweiz reisten. Diese Entwicklung ist gemäß Mitteilung seit der ersten Julihälfte zu beobachten.

Bearbeitungszentrum eröffnet

Wegen des deutlichen Anstiegs der illegalen Einreisen aus Österreich hat die Kantonspolizei St. Gallen Anfang Jahr in Buchs ein Bearbeitungszentrum eröffnet, indem in weniger als 24 Stunden die administrativen Verfahren der ankommenden Migranten erledigt werden können. Die illegalen Einreisen hätten nicht abgenommen, sagte Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, auf Anfrage von Keystone-SDA. In den ersten beiden Wochen seien 428 Fälle bearbeitet worden.

Etwa 80 Prozent der Eingereisten weisen sich mit einer österreichischen Asylverfahrenskarte aus. Die meisten hätten zwischen 50 und 250 Euro, ein Handy und kaum Gepäck dabei, erklärte der Zoll Ost-Chef Mitte November gegenüber Schweizer Medien. Die jungen Afghanen wollten meist nach Frankreich oder Großbritannien weiterreisen.

Die Zunahme der Ankünfte steht laut dem Schweizer Staatssekretariat für Migration in keinem direkten Zusammenhang mit der Machtübernahme der Taliban. Der Anstieg habe bereits mehrere Wochen davor eingesetzt. Die große Mehrheit der Migrantinnen und Migranten habe sich bereits längere Zeit in Europa, allenfalls in der Türkei, aufgehalten.

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