Thomas Mikel

Sind Clownbilder gefälscht?

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Der mutmaßliche Millionen-Betrüger Thomas Mikel ist bekannt für seine Clownbilder. Nun gibt es erstmals Zweifel, ob sie von ihm stammen.

Thomas Mikel wartet immer noch auf seine Auslieferung. Der Kärntner Künstler steht unter Betrugsverdacht und sitzt in Genua in Haft. Wann er nach Österreich kommt, ist noch nicht fix. „Wir warten täglich auf einen Anruf von den Carabinieris aus Genua“, sagt Werner Leitner von der Stadtpolizei Klagenfurt. Mikel ist vor zwei Jahren abgetaucht, er soll drei Millionen Euro für die Forschungsarbeiten an einem widerstandslosen Supraleiter bekommen haben. Ein Projekt, das nie umgesetzt wurde.

Doch das dürfte nicht der einzige mögliche Betrugsfall sein. Inzwischen gehen bei den Kriminalisten auch neue Hinweise ein. So hat sich eine Zeugin gemeldet, deren brisante Aussagen auf Mikel ein völlig neues Licht werfen würden. Mikel ist in Kärnten nämlich als Maler von Clownbildern bekannt. Daran gibt es jetzt ernste Zweifel. „Mikel hat die Clownbilder in Spanien von einem Malerkollegen anfertigen lassen, nach Österreich gebracht und sie hier mit seinem Namen signiert und verkauft“, so der Verdacht der Frau aus Klagenfurt. „Wenn das alles zutrifft, dann haben wir da einen echten Knaller“, so Chefinspektor Leitner. Im Exklusiv-Interview mit ÖSTERREICH erzählt die Zeugin, wie Mikel ihr ein viel versprechendes Geschäft mit den Clown-Bildern angetragen hat.

Enormer Schaden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre der Schaden enorm. Besonders betuchte Klientel schmückte sich gerne mit Mikel-Clowns. Darunter viele Rechtsanwälte und Ärzte. „Sie waren kaum unter 1.000 Euro das Stück zu bekommen“, so der Villacher Rechtsanwalt Dr. Hans Gradischnig. Bei ihm im Vorzimmer hängt die Lithografie eines Mikel-Clowns. Einer hing auch in der Klagenfurter Polizeidirektion, von wo er eines Tages auf geheimnisvollen Wegen verschwand. „Das Kunstwerk eines anderen für sein eigenes auszugeben ist für mich schwerer Betrug, die Bilder wären dann ja nichts wert. Wie viele der Bilder in den vergangenen Jahren in den Kunsthandel gelangten, lässt sich aber nicht annähernd sagen“, so ein Kunsthändler aus Unterkärnten. Gradischnig vertritt übrigens eine Villacherin, die durch Mikels Einladung, sich an dessen angeblicher Erfindung eines Supra-Leiters zu beteiligen, ein Vermögen verlor. „Sie hat ihm rund 100.000 Euro gegeben, alles, was sie hatte, jetzt kämpft sie um ihre Existenz“, so der Anwalt. Ein widerstandloser Supraleiter wäre ein Traum für jeden Wissenschafter und Computerhersteller. Für die Investoren endete es als finanzieller Albtraum. „Ein Zauberwort, mit dessen Entwicklung Milliarden zu machen wären, die Frage ist aber nur wann?“, wundert sich Gradischnig. Für Thomas Mikel war es weniger ein Zauberwort, sondern wohl vielmehr ein Passwort zu einem Vermögen, das ihm offenbar anvertraut wurde.

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