Der Mann muss sich nun vor Gericht verantworten. Seine Falle hätte tödlich sein können und galt offenbar anderen Höhlenforschern.
Am Dienstagnachmittag wird im Landesgericht Leoben ein ungewöhnlicher Fall verhandelt. Ein Obersteirer soll in der Dachstein-Südwand eine Steinfalle gebaut haben, die unter Umständen tödlich hätte sein können. Als Täter wurde ein 69-jähriger Mann aus dem Bezirk Liezen ausgeforscht und mehrere Monate in Untersuchungshaft genommen. Die Steine hätten vermutlich Höhlenforscher treffen sollen.
Falle hätte tödlich sein können
Ein 38-jähriger
Polizeibeamter und Höhlenforscher war am 26. August vorigen Jahres vom
Gletscher in die Dachstein-Südwand eingestiegen und hatte sich rund 150
Meter abgeseilt, um zu einer Höhle zu gelangen. Dabei entdeckte er im
Abseil- und Aufstiegsbereich zur Höhle die Falle. Ein faustgroßer Stein war
mit dem Sicherungs-und Aufstiegsseil verbunden, darüber waren rund zehn
weitere Felsbrocken aufgeschichtet. Hätte man das Seil benützt, wären die
Brocken in die Tiefe gestürzt und hätten schwere Verletzungen verursachen
können.
Andere Höhlenforscher sollten getroffen werden
Der Verdacht
fiel sofort auf einen 69-jährigen Obersteirer aus dem Bezirk Liezen. Der
Mann war früher selbst Höhlenforscher, er hatte die betreffende Öffnung im
Fels entdeckt und vermutlich nicht gewollt, dass sie nun auch von anderen
aufgesucht wird. Da auf dem Parkplatz der Dachsteinseilbahn-Talstation am
selben Tag zwei Pkw von Höhlenforschern von einem unbekannten Täter
zerkratzt worden waren, konzentrierten sich die Ermittlungen auf den
69-Jährigen. Kriminalisten fanden Zeugen, die bestätigten, dass der
Verdächtige jeweils zur Tatzeit am Tatort gewesen sei. Daher wurde von der
Staatsanwaltschaft Leoben eine Hausdurchsuchung und eine molekulargenetische
Untersuchung angeordnet.
Wollte angeblich niemanden verletzen
Im September wurde der
Verdächtige verhaftet, nun muss er sich vor Gericht verantworten. Der Mann
rechtfertigte sich laut einem Gerichtssprecher bisher damit, dass er mit den
Steinen nur habe überprüfen wollen, ob jemand die Höhle betreten habe oder
nicht. Verletzen habe er niemanden wollen.