In der Nacht auf Sonntag einigten sich ÖVP und Grüne auf die Steuerreform.
Wien. Am Ende wurde es doch noch hart. Grüne Verhandler witzeln von einem türkisen Columbo-Effekt: Der legendäre Inspektor dreht sich im Weggehen immer noch einmal um – „da ist noch was“. Das „was“ soll die ÖVP im wochenlangen Poker um die Steuerreform am Schluss auf den Tisch gebracht haben – nämlich Arbeitslose vom Klima-Bonus auszunehmen.
Folge: Die Grünen hielten dagegen – mussten aber den billigeren Dieselpreis akzeptieren. Frächter und Bauern können dank ÖVP also aufatmen. Trotzdem wirkten die Koalitionschefs Kurz und Kogler am. Sonntag mehr als zufrieden: „Wir präsentieren die größte Entlastung der 2. Republik.“
Ökosteuer: Erstmals kommt eine Ökosteuer — die mit einem Klima-Bonus ausgeglichen wird.
Entlastung. Dafür winkt eine Steuerentlastung von 18 Mrd. Euro bis 2025 – aber: das passiert stufenweise, die Endausbaustufe wird am 1. Juli 2023 erreicht.
Kleine und Rentner. Für 3,6 Mio. Pensionisten und Arbeitnehmer wird der Krankenversicherungsbeitrag ab dem 1. 7. 2022 gesenkt. Ein Rentner mit 1.000 Euro erhält dann im Jahr zum Beispiel 215 Euro im mehr.
Lohnsteuer. Wie berichtete, sinkt ab 1. 7. 2022 die 2. Lohnsteuerstufe von 35 auf 30 %, ein Jahr später von 42 auf 40 %. Am Mitte 2022 winktein Entlastung von bis zu 650 Euro – ab 2023 580 Euro dazu – zusammen also bis zu 1.230 Euro. Faustregel: Jeder Vollzeitbeschäftigte wird um mindestens 300 Euro pro Jahr entlastet.
Familienbonus. Einen richtigen Finanz-Turbo gibt es für Familien: Der jährliche Bonus steigt von 1.500 auf 2.000 Euro – hier waren „nur“ 1.750 geplant. Eine dreiköpfige Familie kommt somit allein dadurch auf ein Plus von 1.500 Euro (vorausgesetzt sie zahlt so viel Steuer. Das wäre bei drei Kindern ab einem Monatsbrutto von rund 3.200 Euro der Fall). Aber das ist nicht alles: Auch der steuerliche Mehrkind-Zuschlag wird auf 450 Euro angehoben.
