Ukraine-Krieg und Teuerung sorgen für das größte Stimmungstief seit den 1970ern.
Wien. Dies ist die erste Umfrage, die die renommierte Lazarsfeld Gesellschaft für ÖSTERREICH durchführt (2.000 Online-Interviews in KW 18, Schwankungsbreite: +/– 2,24 %). Und es ist gleich ein Umfrageschock, Market-Lazarsfeld-Chef Werner Beutelmeyer – ein erprobter Umfrage-Profi – nennt das Ergebnis schlicht „erschütternd“. Denn: Die Bevölkerung ist so pessimistisch wie seit 50 Jahren nicht mehr.
Pessimismus. Lazarsfeld fragte: „Sind Sie für die kommenden 12 Monate optimistisch, pessimistisch oder unentschieden?“ – und 50 % kreuzten „pessimistisch“ an. Nur 26 % blicken hoffnungsfroh in die Zukunft (24 % unentschieden). Zwar gab es in der Woche des russischen Angriffs auf die Ukraine ähnliche Werte, Beutelmeyer nennt die Situation trotzdem „historisch“. „Seit den 1970er-Jahren und der Energiekrise haben wir das nicht mehr gesehen.“
Rezession. Seine Warnung: „Wenn sich das über zwei Quartale verfestigt“, droht eine echte Rezession, also ein Schrumpfen der Wirtschaft.“ Klar, Wirtschaft ist eben auch Psychologie. Der Grund für das Stimmungstief laut Beutelmeyer: „Der Ukraine-Krieg und die enorme Teuerung.“ Tatsächlich sind auch diese Ergebnisse alarmierend:
- Lebensqualität. 36 % sagen, ihre Lebensqualität habe sich verschlechtert, nur 15 % stehen besser da. (50 % unverändert).
- Sicherheit. 51 % bewerten den Ukraine-Krieg für ihre Sicherheit als „bedrohlich“. Beutelmeyer: „Dabei geht es vor allem um wirtschaftliche Sicherheit, die Angst vor einem Atomkrieg nimmt nicht zu.“
- Wirtschaft. 35 % sind der Ansicht, es sei eher schlecht um Österreichs Wirtschaft bestellt. Zum Vergleich: Im Herbst 2021 lag dieser Wert noch bei 42 %.