Kein "Wunder von Wien", aber super Stimmung. Euphorisch-patriotische Stimmung beim Spiel Österreich gegen Deutschland.
Die Hoffnung starb am Ende. Viele österreichische Fans haben Montagabend auf ein "Cordoba 2", ein "Wunder von Wien" gehofft. Doch die österreichische Fußball-Nationalmannschaft musste sich gegen die Deutschen mit 0:1 geschlagen geben. In den bummvollen Fanzonen herrschte allerdings euphorisch-patriotische Stimmung. Nach dem Match gab es lange Gesichter unter den Österreichern. In und um die Wiener Fanzone gab es kleinere Auseinadersetzungen. Eine Frau starb an einem Herversagen.
Im Video: Jubelstimmung vor dem Spiel,
Niedergeschlagenheit danach.Lanzinger und Goldberger geben ihre Tipps ab.
Kleinere
Auseinandersetzungen
Mehrere kleine Auseinandersetzungen in der
Fanzone, aber auch an anderen Schauplätzen wie dem Stephansplatz und der
Judengasse in der Wiener City sowie der Kaiserwiese im Prater haben der
Polizei einen durchaus arbeitsreichen Arbeitstag am Montagabend beschert. Am
spektakulärsten war wohl der Einsatz in der Judengasse, wo Beamte der Wiener
Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) und der Einsatzeinheit "Ulan"
eine Attacke heimischer Gewaltbereiter auf Deutsche verhinderten. Am
Stephansplatz kam es zu vier Festnahmen, auch in der Fanmeile dürfte es
einige Festnahmen wegen aggressiven Verhaltens gegeben haben.
"Vielleicht hat das mit dem Spielergebnis zu tun", sagte Polizeisprecher Michael Lepuschitz. Die deutschen Fans hätten sich allerdings "vorbildlich" verhalten. "Wir freuen uns über die Euphorie der Fans und bedanken uns für die Disziplin", so Lepuschitz.
23 Festnahmen
23 Personen sind festgenommen worden, darunter 21
österreichische Staatsbürger. Die beiden weiteren Festnahmen betrafen einen
Deutschen und einen Polen. Am Praterstern wurden zwei Beamte bei einem
Raufhandel leicht verletzt.
Zögerlicher Jubel
Die heimischen Fans trauerten gefasst,
nur zögerlich setzte der Jubel bei den Deutschen in der Wiener Fanzone ein.
Die Chöre der rot-weiß-roten Menschenmasse zwischen Rathaus und Heldenplatz
verstummte mit fortschreitendem Spiel zusehends, nach der Niederlage blieben
einige Österreich-Fans allerdings noch mit lautstarken Anfeuerungsrufen für
die Mannschaft der Alpenrepublik zurück.
13.100 in St. Hanappi
Auch die neu eröffnete Fanzone im
Hanappi-Stadion wurde gut angenommen. 13.100 Fans hatten laut Heimo Hanserl
vom Stadt-Wien-Marketing in Hütteldorf das Spiel verfolgt.
In der Host City Klagenfurt war die Stimmung zweigeteilt:
Während
nach der Niederlage Österreichs gegen Deutschland in der Fanzone auf dem
Neuen Platz ein Bild des Elends herrschte, gab es im Public Viewing-Bereich
auf dem Messegelände, wo das Spiel der Kroaten gegen Polen übertragen wurde,
grenzenlosen Jubel. Dieser herrschte natürlich auch im Wörthersee-Stadion,
wo Zigtausende kroatische Fans den dritten Sieg ihrer Elf in der Vorrunde
bejubeln durften.
Zittern in Innsbruck
Auch in Innsbruck hat das Match
Österreich-Deutschland keinen kalt gelassen. Die Fanzonen in der Innenstadt
und am Bergisel waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Die deutschen
Besucher befanden sich zwar in der Unterzahl, feierten aber dafür umso
lauter. Die Polizei meldete keine größeren Zwischenfälle.
"Die deutsche Nationalelf sitzt in Wien mit ganz viel Angst in der Hose", hatte der "König von Mallorca" Jürgen Drews noch bei seinem Auftritt noch vor dem Anpfiff erklärt. Knapp 6.000 Leute feierten mit ihm auf dem Landhausplatz und sangen Hits wie "Ein Bett im Kornfeld" lautstark mit. "Nichts geht mehr", hieß es es schon vor Spielbeginn in allen Fanbereichen, zahlreiche Fußballbegeisterte mussten warten oder das Match in einem der vielen Lokale verfolgen.
Fast 15.000 Menschen wurden am vollen Bergisel gezählt.
In
dem rot-weiß-roten Meer fand sich eine "weiße" Gruppe
von 500 Personen. Nach dem Führungstreffer der Deutschen feierte sie
besonders ausgelassen: Die Fans von Ballack & Co. bejubelten ihre
Mannschaft stehend, während die ernüchterten österreichischen Besucher das
Spiel im Sitzen verfolgten.
Bangen in Salzburg
In der Salzburger Partymeile haben die Fans
noch bis zum Schluss an die Chance geglaubt, aber nach dem Abpfiff verließen
viele mit hängenden Köpfen die Fanzone der Mozartstadt. 22.000 Besucher
waren laut Polizei gekommen, einzelne Eingänge mussten daher auch
geschlossen werden, aber eine generelle Sperre war nicht notwendig.
6.000 in St. Pölten
Euphorisch-patriotische Stimmung gab es
beim EURO-Fußballmatch Österreich gegen Deutschland in der Public-Viewing
Zone von St. Pölten. 6.000 mehrheitlich rot-weiß-rote Fans sorgten
Montagabend für lautstarke Anfeuerung und kräftige Unterstützung der
Hickersberger-Elf. Am Ende verließen trotz des Resultats die meisten
Besucher das Areal nicht unzufrieden. "Immer wieder, immer wieder,
immer wieder Österreich", schallte es in den ersten 45 Minuten der
Partie immer wieder von den Zusehern.
In der Public-Viewing-Zone am Urfahrener Jahrmarktgelände in Linz hat es beim "Schicksalsspiel" gleich zwei "Kalte Duschen" gegeben. Ziemlich zeitgleich setzte Regen ein und auf der Anzeigetafel war das 0:1 zu sehen. Das drückte auf die Stimmung, Katzenjammer brach aber auch nicht aus. Zwischenfälle wurden ebenfalls nicht gemeldet.