Nach 146 Stunden gerettet

Eis-Opa: Meine 6 Tage in der Gletscher-Spalte

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Manfred Walter (70) stürzte in eine Gletscherspalte. Jetzt gab der Pensionist ein Interview.

Es ist die Geschichte eines Wunders: Sechs Tage und sechs Nächte überlebte der Bayer in einer Gletscherspalte am Tiroler Schrankogel. Es ist kaum vorstellbar: Der 70-Jährige war alleine zu der Gletscherwanderung aufgebrochen, brach durch ein dünnes Schneebrett, stürzte fast 20 Meter ab, landete auf einem kleinen Eisvorsprung, wo er dann knapp eine Woche ausharrte – unter ihm ein über 20 Meter tiefer Abgrund.

Entlassung aus Spital in den nächsten Wochen
Jetzt gab der Pensionist aus Schmidmühlen (Bayern) der deutschen Bild am Sonntag ein Interview und sprach ausführlich über die dramatischen Tage in dem Eisschacht.

„Da saß ich dann auf dem 40-Zentimeter-Vorsprung. Rechts und links Eis. Hinter mir ging’s runter und dann hab ich mich halt dort aufgrund der Ausweglosigkeit langsam eingerichtet …“

Lediglich einen Hüftbruch hat Walter davongetragen, Erfrierungen an den Zehen, und wegen des mineralarmen Gletscherwassers funktionieren seine Nieren nicht richtig. Dennoch hat Walter bereits die Intensivstation verlassen. Die Ärzte gehen davon aus, dass Walter in den kommenden Wochen auch das Spital verlassen kann. Wunder gibt es eben immer wieder …

"Ich wollte nicht der nächste Ötzi sein"

Sechs Tage und sechs Nächte überlebte Manfred Walter in einer Gletscherspalte. Im Interview mit der „BamS“ spricht er über die dramatische Woche.

  • … über den Absturz: Plötzlich bin ich senkrecht runter. Dann war alles dunkel. Ich dachte, das war’s. Ich kletterte dann auf den kleinen Vorsprung – der war 30 mal 40 Zentimeter breit, das war dann mein Sitz für die nächsten Tage …
  • … über die Tage in der Spalte: Meine Stöcke hatte ich ins Eis gerammt – als Stütze. Meine Mütze hatte ich verloren. Um den Kopf zu wärmen, habe ich meine Unterhose aufgesetzt. Dann kam der Durst. Am Tag habe ich vielleicht 100 Milliliter Wasser gesammelt. Und den Schnee konnte ich nicht essen – zu kalt. Ich hatte nur Durst – niemals Hunger. Mein Jausenbrot habe ich unangerührt mit ins Spital gebracht. Mein Mund war einfach zu trocken, um etwas zu schlucken. Nur die Schokolade konnte ich essen. Ab und zu ein Stück. Toll.
  • … über seinen Glauben: Ich hatte Probleme mit der Luft und Angst vor Erfrierungen. Da begann ich zu beten. Nicht für mich, sondern für meine Familie und meine Enkel.
  • … über seine Ängste: Ich hatte wahnsinnige Angst, einzuschlafen und weiter nach unten zu fallen. Ich war immer in einem Dämmerzustand. Habe mir die Zeit vertrieben und mich gefragt, ob sie mich wohl in 1.000 Jahren als den nächsten Ötzi finden.
  • … über seine Rettung: Ich weiß nur mehr, dass ich eine Stimme hörte, die sagte: „Wir holen Hilfe!“ Ich hatte Angst, dass keiner mehr kommt. Aber dann war alles gut.

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