55-jähriger Patient kann schon wieder mehrere Stockwerke gehen.
Ein Team der Innsbrucker Herzchirurgie hat erstmals in Österreich erfolgreich ein komplettes Kunstherz implantiert. Der 55-jährige Patient sei nach dem Eingriff Anfang September in "erfreulichem Zustand", teilte die Klinik am Montag mit. Er werde sich nun in der Reha erholen und dann nach Hause entlassen. Der Mann könne mit dem Kunstherz eine mehrjährige Wartezeit auf ein Spenderherz überbrücken.
Der Eingriff, bei dem das komplette Herz entfernt und durch ein "Total Artificial Heart" ersetzt wurde, habe etwa sieben Stunden gedauert. Ein derartiger Eingriff wurde bisher zwei Mal in Österreich durchgeführt. In beiden Fällen sind die Patienten aber kurz nach der Operation verstorben.
Das Team wurde von dem Herzchirurgen Herwig Antretter angeführt. Neben Antretter waren Mediziner aus der Transplant-Kardiologie und Anästhesie bzw. Intensivmedizin beteiligt. Man habe sich entschlossen, den Eingriff bei dem schwerstkranken und bereits bettlägerigen 55-Jährigen zu wagen, da es für den Patienten die einzige Überlebensmöglichkeit gewesen sei. Ein anderes Herzunterstützungs-System konnte laut Uniklinik nicht eingesetzt werden. Zudem sei eine Transplantation aufgrund von Begleiterkrankungen nicht möglich gewesen. Der 55-Jährige könne inzwischen bereits mehrere Stockwerke selbstständig gehen.
So funktioniert das Kunstherz
Das Kunstherz-System besteht aus dem eigentlichen Kunstherz im Körper und einem Druckluftantrieb außerhalb des Körpers, verbunden über zwei Kunststoff-Schläuche. Die Energieversorgung läuft über Akkus, die der Patient selbstständig tauschen kann. Damit könne er unabhängig mobil sein.
"Der Patient ist in einem erfreulich guten Zustand", erklärte Herzchirurg Antretter. Der 55-Jährige werde sich jetzt in der Reha vor allem von seinem achtwöchigen Aufenthalt auf der Intensivstation erholen und wieder zu Kräften kommen. Zudem werde er seine Begleiterkrankung auskurieren. "Danach geht er wie geplant nach Hause und wird von uns dann für eine Herztransplantation gelistet", erklärte der Mediziner.