Swiss-Ski-Boss vermisst Konzept bei Weltverband

Schweizer legen im Ski-Krieg gegen Eliasch nach

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Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann gibt sich im Ringen um die Zukunft des Skisports als Befürworter der Zentralvermarktung der Medienrechte, die auch von FIS-Boss Johan Eliasch angestrebt wird.

"Die Zentralisierung der Vermarktung wäre auch mein Plan gewesen. Von daher bin ich völlig einverstanden", sagte der Ex-Ski-Weltmeister im Interview der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Doch bevor es eine solche gibt, wollen wir ein exaktes Konzept sehen, wie das genau erfolgen soll." Die Zentralvermarktung von Weltcup-Events ist das Leuchtturmprojekt des umstrittenen FIS-Präsidenten Eliasch. "Mir ist wichtig zu sagen, dass sich die Schweiz überhaupt nicht gegen die Zentralisierung der Vermarktung wehrt. Ich habe selber immer wieder aufgezeigt, wie man das zentralisieren könnte", sagte Lehmann. "Aber es ist auch legitim, dass die Verbände wissen wollen, ab wann genau mehr Mittel generiert werden sollen und welcher Verteilschlüssel gelten soll. Man soll uns zeigen, wie das mit dem Mehr-Geld-Hereinholen funktionieren soll."

Laut Expertenmeinungen würden alpine Weltcup-Standorte wie Kitzbühel, Schladming, Wengen oder Adelboden bei zentraler Vermarktung zumindest anfänglich weniger Geld lukrieren als mit ihren bestehenden Partnern, also den jeweiligen Nationalverbänden sowie privaten Agenturen. Eliasch zufolge würde es am Ende mit zentraler Vermarktung aber mehr Geld für alle geben. Einen genauen Plan, wie das geschehen soll, hat er den nationalen Verbänden dem Vernehmen nach noch nicht präsentiert.

Funkstille zwischen Schweizern und Eliasch

Das aktuelle System könne man nicht binnen kurzer Zeit umkrempeln, betonte nun der 53-jährige Lehmann, der einst im Rennen um das oberste FIS-Amt Eliasch unterlegen war. "Wir haben bestehende Verträge, die teils bis 2028 gehen. Unsere Wertvorstellungen sagen klar, dass man Verträge einhält. Stimme ich einfach etwas anderem zu, würde ich mich haftbar oder sogar strafbar machen. Gewisse Leute wollen das leider nicht begreifen", sagte er unmissverständlich. "Dazu kommt, dass ich unter allen Umständen verhindern will, dass unser System gegenüber dem jetzigen Zustand schlechter gestellt wird."

Er und Eliasch hätten sich derzeit nicht viel zu sagen, bestätigte Lehmann. Das hat auch den Hintergrund, dass die Schweiz, Österreich, Deutschland und Kroatien ein Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS angestrengt haben, weil sie Malversationen bei der Wiederwahl des britischen Geschäftsmannes im Vorjahr vermuten. Eine Entscheidung soll es in Kürze geben. "Die Situation ist grundsätzlich für alle und den ganzen Skisport als solchen schwierig und herausfordernd. Das hat sich so ganz bestimmt niemand gewünscht", sagte Lehmann. Eine Spaltung der FIS sei aber "sicher nicht das Ziel".

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