Im Überschwang der romantischen Gefühle wurde ein junger Tschetschene in Wien zum irren Raser, der sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte. Dabei fielen auch (Schreck-)Schüsse. Ob seinem Date die ganze Action gefallen hat, sei dahingestellt.
Wien. Und so eskalierte das Treffen mit einer Österreicherin zum genaueren Kennenlernen aus Sicht der Exekutive: Im Zuge ihres Streifendienstes wurden Beamte des Stadtpolizeikommandos Brigittenau in der Nacht auf Mittwoch auf ein viertüriges Mercedes-Coupé aufmerksam, das in der Leopoldstadt ein Fahrverbot missachtete und kurz darauf die Einsatzfahrt eines Rettungsdienstfahrzeuges behinderte.
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Als die Patrouille den Lenker aufforderte anzuhalten, gab der Lenker des CLS 320 cdi Gas. Auf seiner wilden Flucht beging er mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit (mehr als 100 km/h im Ortsgebiet, über 170 km/h auf der Autobahn und über 80 km/h in einer 30er-Zone) zahllose Verwaltungsübertretungen. Der 28-Jährige überfuhr etliche rote Ampeln, nötigte andere Verkehrsteilnehmer wiederholt zum unvermittelten Abbremsen, drängte sie von ihren Fahrspuren ab und steuerte am Handelskai direkt auf einen ihm entgegenkommenden Streifenkraftwagen zu, den er zu einem Ausweichmanöver zwang.
Frau bei Flucht im Auto zurückgelassen
Am Kagraner Anger in Transdanubien hielt der Tschetschene den Benz - den er sich von einem Freund ausgeborgt hatte - plötzlich an und setzte die Flucht zu Fuß fort. Seine 32-jährige Beifahrerin verblieb zitternd und wohl überhaupt nicht mehr an ihrem Date interessiert im Fahrzeug. Während der Verfolgung wurde der Raser von den Beamten wiederholt zum Stehenbleiben aufgefordert, lief jedoch auch weiter, als die Cops Schreckschüsse in lockeres Erdreich abgaben, wobei niemand verletzt und nichts beschädigt wurde.
Raser ohne Führerschein - bekifft und betrunken
Der 28-Jährige konnte schließlich in einem Gebüsch versteckt vorgefunden und vorläufig festgenommen werden. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten geringe Mengen Kokain und Cannabiskraut. In weiterer Folge stellte sich heraus, dass er keine gültige Lenkberechtigung besitzt und unbezahlte Strafakte in Höhe eines vierstelligen Eurobetrages hat. Der Amtsarzt konnte zudem eine Beeinträchtigung durch Suchtgift und Alkohol (0,6 Promille) bei ihm feststellen.
Der Tschetschene wurde wegen des Verdachts des versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt, der versuchten schweren Körperverletzung, der Gefährdung der körperlichen Sicherheit sowie nach verkehrsrechtlichen Bestimmungen und den Bestimmungen des Suchtmittelgesetzes angezeigt. Er befindet sich in polizeilichem Gewahrsam.