Islamische Kindergärten

Wien will Konsequenzen ziehen

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Erst rund 30 Kindergärten wurden untersucht.

Das Institut für islamische Studien der Uni Wien unter Leitung von Ednan Aslan hat mit seinen Zwischenergebnissen einer Untersuchung zu islamischen Kindergärten für einige Aufregung gesorgt. Die Stadt Wien ist zu "Konsequenzen bis zur Schließung" bereit, urgiert dafür aber bei Minister Sebastian Kurz (ÖVP) konkrete Informationen. Das Integrationsministerium hält "gemeinsames Vorgehen" für geboten.

Erst 30 von 150 Kindergärten untersucht
Dies auch, weil bisher erst rund 30 - von in Wien geschätzt 150 - Kindergärten und -gruppen untersucht seien. Deshalb sprach Aslan auch von einer Vor-Studie, die aber bereits erste Tendenzen gezeigt habe. Bei den Trägern der untersuchten Einrichtungen werden teils extremistische Gruppen als Hintermänner vermutet, die Erziehung sei stark religiös geprägt und erfolge nicht immer auf Deutsch. Interreligiöser Dialog finde de facto nicht statt.

Zu lasche Kontrolle bisher
Für die weiteren Untersuchungen brauche man die Kooperation der Stadt Wien, schon um Zugang zu erhalten, hieß es am Sonntag seitens des Integrationsministeriums. Ursprünglich habe man auf "unterer Ebene" auch vereinbart, die Studie gemeinsam zu erstellen, aber auf "höherer" Wiener Ebene sei dann kein Interesse mehr bekundet worden. "Zu wenig" ist aus Sicht des Ressorts das derzeitige Kontrollsystem.

Daten von Behörden gefordert
Die Wiener Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) vermisste hingegen in der Vergangenheit Kooperationsbereitschaft sowohl bei Kurz als auch bei Aslan - und hofft, dass diese "heute eine größere sein wird als bisher". Schon 2014 habe man - vergeblich - schriftlich aufgefordert, Äußerungen und Vorwürfe durch konkrete Daten zu belegen, damit die Behörde den Vorfällen nachgehen kann.

Schließungen möglich
So forderte Wehsely Kurz auf, jetzt "die konkreten Fälle rasch an mich zu übermitteln". Klar sei, dass sich alle Kindergärten an die Spielregeln halten müssten. Sollten das Wiener Kindergartengesetz und der Wiener Bildungsplan nicht eingehalten werden, werde es "Konsequenzen bis zur Schließung geben", betonte die Stadträtin in einer Aussendung: "Hier geht es um den Schutz der Kinder, weshalb wir hier keine Zeit verlieren dürfen."

Sie verwies auch auf die bestehende Kontrollen: Schon vor der Bewilligung eines Antrages eines Kindergartenbetreibers gebe es eine Überprüfung beim Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Mindestens einmal jährlich - bei Beschwerden oder Verdachtsmomenten öfter - überprüfe die MAG ELF Kindergärten und -gruppen. Zusätzlich gebe es seit September 2014 das Wiener Netzwerk für Deradikalisierung und Prävention, das rund 2.000 Pädagogen, Sozialarbeiter und Jugendarbeiter geschult habe.

Veröffentlichung von Studie gefordert
Die Veröffentlichung der Aslan-Studie forderte die Grüne Integrationssprecherin Alev Korun. Auch wenn die Zahl der genau untersuchten Kindergruppen laut "Presse" nur sechs betrage und damit die Datenbasis "relativ klein zu sein scheint", wäre jede einzelne der sechs behaupteten "salafististischen" Kindergruppen eine zu viel, merkte sie in einer Aussendung an: "Wenn die Schlussfolgerungen stimmen, wäre natürlich sofort zu handeln. Das Kindesinteresse muss hier im Vordergrund stehen."

Sofortige Schließung
Ohne Wenn und Aber verlangte FPÖ-Gemeinderat Maximilian Krauss die "sofortige Schließung jener Kindergärten, welche radikal-islamische Ideen lehren". Man dürfe "nicht zusehen, wie Extremisten unsere Kinder erziehen. Denn was in solchen Kindergärten beginnt, endet in den Terrorcamps von Dschihadisten."
 

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