Bis 8. April

Mordfall Leonie: Vierter Verdächtiger in U-Haft

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Im Fall einer im Juni 2021 in Wien getöteten 13-Jährigen sitzt der vierte Verdächtige seit dem frühen Freitagnachmittag in Wien in Untersuchungshaft.  

Das teilte die Sprecherin des Landesgerichts, Christina Salzborn, mit. Die Verhängung der U-Haft sei noch nicht rechtskräftig, vorläufig gilt sie bis 8. April. Als Haftgründe wurden Flucht- und Tatbegehungsgefahr angenommen.

Der zum Tatzeitpunkt 22-Jährige war am Mittwoch von Großbritannien an Österreich ausgeliefert worden, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien der APA mitteilte. "Er ist seit Mittwoch hier und wurde bereits einvernommen."

Flucht nach London

Das Mädchen war im Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommen. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge. Während drei im Alter zwischen 16 und 23 Jahren in Österreich in Haft sind - zwei sind in Wien in Untersuchungshaft, ein dritter aufgrund einer Verurteilung wegen anderer Delikte in Strafhaft -, war der Vierte nach England geflohen. Ende Juli 2021 wurde er in einem Londoner Hotel festgenommen und saß seitdem in Auslieferungshaft, wogegen er im Jänner 2022 Rechtsmittel einlegte. Das wurde jetzt offenbar zurückgewiesen. Wie sich der Verdächtige in seiner Einvernahme verantwortete, wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Drei Landsleute im Alter von - vorgeblich - 16, 18 und 23 waren kurz nach der Tat festgenommen worden, zwei befinden sich in Wien in U-Haft, der 23-Jährige gilt nicht mehr als unmittelbar tatbeteiligt, sitzt aufgrund anderer Delikte aber in Strafhaft.

Vorige Woche sprachen sich noch die Anwälte der Hinterbliebenen für eine schnellere Verfahrensabwicklung aus, weil sich die Auslieferung des Verdächtigen weiter hinzog. Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck hatten die Trennung des Verfahrens nach Paragraf 27 Strafprozessordnung (StPO) angeregt, weil die Verzögerung für die Familie eine "unzumutbare Belastung" sei. Durch die Auslieferung könnten die Ermittlungsergebnisse schneller abgeschlossen und bald Anklage erhoben werden.

Ermittlungen

Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni des Vorjahres den jüngsten Verdächtigen am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie vom vorgeblich 16-Jährigen sowie dem 22 Jahre alten Afghanen in die Wohnung des 18-Jährigen gebracht worden sein, wohin sich auch der vierte Verdächtige begab. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Die Verdächtigen dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie sollen das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.
 

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