Häftlinge handelten mit einschlägigem Material

Prozess um Kinderporno-Ring in Justizanstalt Wien-Mittersteig

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Mehrere Häftlinge handelten im Darknet mit einschlägigem Material - Vom Gefängnis aus minderjährige Burschen kontaktiert, unter Druck gesetzt und Nacktbilder beschafft.

Wien. Am Montag beschäftigt sich das Wiener Landesgericht mit einem Kinderporno-Ring, den mehrere Häftlinge der Justizanstalt Wien-Mittersteig aufgezogen haben sollen. Als das Treiben der Bande aufflog, nahm sich der Hauptverdächtige - ein wegen Vergewaltigung und Ermordung eines Zwölfjährigen verurteilter Straftäter - das Leben. Vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden nun vier Angeklagte.
 
Die Staatsanwaltschaft legt ihnen strafbare Handlungen - begangen zum Teil auf Freigängen, in einem Fall nach der Haftentlassung - im Zeitraum Frühjahr 2016 bis Frühsommer 2019 zur Last. Unter Verwendung eines anstaltseigenen Laptops wurde laut Anklage kinderpornografisches Material im Umfang von 9,47 Gigabyte ins Darknet - einem für illegale Geschäfte beliebten Teil des Internet - hochgeladen. Beschafft hatte sich die Bande die Bilder und Videos zum Teil direkt, indem über soziale Netzwerke gezielt Kontakt zu minderjährigen Burschen gesucht wurde, wobei sich die Kriminellen als in etwa gleichaltrig ausgaben, ihre Opfer unter Druck setzten und schließlich dazu brachten, pornografisches Material anzufertigen und ihnen zu überlassen.
 
In der Justizanstalt wurde damit ein einschlägiges Forum im Darknet betrieben und bedient. Dafür benötigte Utensilien - Smartphones, Speichermedien, Datenträger und Einzelteile zur Herstellung von WLAN-Routern - ließ man sich in die Justizanstalt schmuggeln.
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