Neue Professur

Uni Wien und Tiergarten starten Forschungsstelle für bedrohte Arten

Die Universität Wien und der Tiergarten Schönbrunn starten gemeinsam ein ehrgeiziges Projekt. Mit einer neuen Professur wollen sie bedrohte Tiere durch Forschung und gezielte Zucht besser schützen. Das Ziel ist ein neues Kapitel im praktischen Artenschutz. 

Der 1. Oktober bildet den Auftakt für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Universität und Tiergarten Schönbrunn. Die Zoologin Angela Stöger-Horwath übernimmt die neue Professur "Zoo Conservation Science" mit Schwerpunkt Ex-situ-Artenschutz, also der Haltung und Zucht von bedrohten Tierarten außerhalb ihres natürlichen Lebensraums. 

"Wir setzen einen Impuls für die Tiergarten-Biologie weltweit“, sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Die Professur legt den Fokus auf den sogenannten Ex-situ-Artenschutz. Gemeint ist die Haltung und gezielte Zucht von Tierarten, die in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. Zoologische Gärten sollen sich dabei zu stabilen Rückzugsorten entwickeln, aus denen Wiederansiedlungen möglich werden, sobald Lebensräume wieder intakt sind.

Angela Stöger-Horwath verfolgt einen Ansatz, der Daten aus der Wildnis mit Erkenntnissen aus menschlicher Obhut verknüpft. "Mein Ziel ist es, Brücken zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis, praktischer Tierhaltung und dem Schutz bedrohter Arten zu schlagen", sagte sie. Mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert sie das Verhalten von Tieren und entwickelt daraus konkrete Maßnahmen für Management und Arterhalt. Ihre Arbeit will nicht nur verstehen, sondern verändern. Forschung wird zum Werkzeug für aktiven Schutz.

Praktische Erfahrungen in der Erforschung bedrohter Tierarten  

Auch Studierende der Universität Wien profitieren. Sie lernen direkt im Tiergarten und erleben, wie wissenschaftliche Theorie auf die Realität trifft. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt die Professur jährlich mit 100.000 Euro. Die Stelle ist am Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Fakultät für Lebenswissenschaften angesiedelt und zunächst auf fünf Jahre befristet.

"Die Zusammenarbeit mit dem Tiergarten war schon bisher sehr wichtig für unsere Fakultät, weil sich die gegenseitigen Expertisen sehr gut ergänzt haben", sagte Dekan Karl-Heinz Wagner. Mit der neuen Professur beginnt eine Phase engerer, langfristiger Kooperation. "Die Stiftungsprofessur setzt neue Maßstäbe und wäre ohne Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn nicht möglich gewesen", sagt Rektor Sebastian Schütze.

Während die weltweite Artenvielfalt rapide schrumpft, vereinen sich in Wien Forschung, Praxis und Bildung zu einem gemeinsamen Ziel. Es geht um mehr als nur neue Erkenntnisse. Es geht um das Überleben bedrohter Tiere.

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