23 Nebelduschen statt 152 Parkplätzen

Wien: Streit um Öko-Meile auf der Thaliastraße

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Stadträtin Sima und Bezirkschef Prokop präsentierten die neue Thaliastraße. Nicht alle sind glücklich mit dem Projekt.

Ottakring. Es sollte eigentlich der erste große Coup von Ulli Sima in ihrer neuen Funktion als Verkehrsstadträtin werden – gemeinsam mit Bezirksvorsteher Franz Prokop präsentierte sie in ihrem Heimatbezirk Ottakring ihren „Klima-Boulevard“.

Luxus-Flaniermeile ohne Parkplätze für Anrainer

Stolz präsentierte Sima die Pläne für den ersten Abschnitt vom Gürtel bis zur Feßtgasse mit 91 neuen Bäumen, 23 Nebelstelen, drei Wasserspielen mit Bodendüsen, 120 Sitzgelegenheiten, sechs Meter breiten Gehsteigen und einem Dutzend Trinkbrunnen.

Tempo-30-Zone und acht Millionen Euro Kosten

Was sie nicht erwähnte, geht aus dem Akt im Finanzausschuss des Bezirks hervor: Von den bisher 250 Parkplätzen in der Einkaufsstraße fallen laut ihren Planungen stolze 158 weg – ein Aufstand der Anrainer und auch der Geschäfts­leute in der Thaliastraße, deren Kunden in der bald durchgehenden 30er-Zone keine Parkplätze mehr finden werden, ist garantiert.

Acht Millionen Euro: Als Bezirksvorsteher Franz Prokop bei der Präsentation nach den Kosten gefragt wurde, sagte er – ehrlicherweise –, dass allein der erste Abschnitt des Klima-Boulevards acht Millionen Euro kosten werde.

Bürgerbeteiligung

Dazu droht jetzt eine Konfrontation mit der Bezirks-ÖVP in Sachen Bürgerbeteiligung – hier hatte sich Prokop tatsächlich bemüht, die Anrainer einzubeziehen. Insgesamt gab es 3.000 Ottakringer Meinungsäußerungen zum Projekt. Dass jetzt die Pläne ident mit denen von vor der Bürgerbeteiligung sind, sorgt für Zweifel der ÖVP, dass diese auch ernst genommen wurden. 

ÖVP beantragt Bürgerabstimmung

Der Bezirkschef der Ottakringer ÖVP Stefan Trittner fordert jetzt eine bindende Abstimmung über die Pläne für die Thaliastraße: „Was für die Mariahilfer Straße recht war, muss in Ottakring billig sein. Es sollen alle 104.000 BezirksbewohnerInnen gefragt werden. Sie sollen das letzte Wort haben.“ In Wahrheit müssten Sima und Prokop für diesen Vorstoß des jungen VP-Chefs sogar dankbar sein. Denn dass die Thaliastraße renoviert gehört, ist allen klar – eine Mehrheit für einen schönen Klima-Boulevard scheint fix. Die Politik muss sich nur „drübertrauen“. 

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