Derzeitiger Kammerchef erwartet hohe Akzeptanz für Szekeres.
Artur Wechselberger wird sich kommende Woche nicht der Wiederwahl zum Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) stellen. "Für mich ist das schon längere Zeit vom Tisch", sagte der jüngst als Tiroler Kammerchef wiedergewählte Allgemeinmediziner am Dienstag auf APA-Anfrage.
Szekeres als wahrscheinlicher Nachfolger
Für Thomas Szekeres, den Präsidenten der Wiener Kammer, sollte damit der Weg frei sein. "Dr. Szekeres dürfte, was die Vorbesprechungen ergeben haben, eine hohe Akzeptanz erwarten dürfen", sagte Wechselberger. Einen Gegner für Szekeres erwartet Wechselberger nicht. "Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht, dass es einen Gegenkandidaten geben wird; wiewohl, das ist eine Spekulation von mir", sagte er.
Als Grund, dass er nicht neuerlich antritt, nannte Wechselberger seinen bevorstehenden 65. Geburtstag, aber auch, dass man in der ärztlichen Standesvertretung keinen Streit wolle. "Wir brauchen eine starke, einheitliche Ärztevertretung", so der Tiroler: "Ich glaube, es ist für die Ärzteschaft sehr gut, wenn möglichst viele das gemeinsam mittragen."
Endgültige Klarheit über die Kandidaturen-Frage haben laut Wechselberger erst die letzten Wochen gebracht, "als dann der Überblick da war, wer steht überhaupt zur Wahl". Wien sei - Anfang Mai - eines der letzten Bundesländer gewesen, in der die konstituierende Sitzung der Länderkammer stattgefunden hat. "Dass Szekeres sich um das Amt bewirbt, war nicht klar. Es war auch nicht klar, wie die Wahl in Wien ausgehen wird."
Szekeres als Wiener Kammerpräsident im Vorteil
Ein aussichtsreicher Kandidat sei Szekeres allein dadurch, weil er in Wien Präsident der Kammer sei: Schließlich würden die Stimmen in der Vollversammlung nach der Zahl der Ärzte im Bundesland vergeben. "Wien hat ein Drittel aller Ärzte, also hat er ein Drittel aller Stimmen."
Dass Szekeres im Gegensatz zu ihm als Bürgerlichen aus dem SPÖ-Lager kommt, sieht Wechselberger nicht als Problem. "Die Österreichische Ärztekammer war immer gut beraten, die Parteipolitik aus der Standesvertretung herauszuhalten. Ich habe das streng so vertreten, und meine Vorgänger auch."
Wechselberger: "Haben viele Dinger weitergebracht"
Zu seinen Erfolgen meinte er, man erreiche nie alles, was man anstrebe. "Aber wir haben viele Dinge weitergebracht." Er verwies hier auch auf Interna, etwa die Kammerorganisation oder die Ausbildungsreform.
Auch dass die Primärversorgung auf Druck der Kammer 2014 schließlich als "Team um den Hausarzt" firmierte, heftete er sich auf seine Fahnen. "Das trägt letztlich sehr deutlich unsere Handschrift", sagte er. Mit dem jetzt zum Beschluss anstehenden Gesetzesentwurf zeigte er sich dennoch unglücklich. Es sei ein Schnellschuss, der berechtigte Bedenken der Ärzte nicht berücksichtige.