Ein "nicht sehr intelligenter Wortwechsel" zwischen SPÖ und ÖVP erhitzte die Gemüter am Rande des ÖVP-Korruptions-U-Ausschusses. Die ÖVP fühlt sich vom SPÖ Abgeordneten Jan Krainer auf den Schlips getreten.
Hat der SPÖ-Fraktionsführer im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss Jan Krainer versucht dem niederösterreichischen ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner das "Grüß Gott" zu verbieten? Seit Tagen empören sich ÖVP-Mandatare über einen angeblichen Sager Krainers im U-Ausschuss. Der in Wien lebende SPÖler soll den ÖVP-Parteimanager aus NÖ am vergangenen Mittwoch angeherrscht haben. "In Wien heißt das nicht Grüß Gott, sondern Guten Tag."
Krainer-Sager steht nicht im Protokoll
Das Problem: Die Szene ist im stenographischen Protokoll nicht nachvollziehbar, der Wortwechsel fand vor der eigentlichen Sitzung statt. ÖSTERREICH fragte alle Beteiligten.
Der SPÖ-Abgeordnete Jan Krainer am Mittwoch im U-Ausschuss
Ebner sagt, er habe das Ausschusslokal im Parlamentsausweichquartier in der Hofburg betreten - es ist langgestreckt. Er sei dann die Sitzreihen entlang gegangen und habe halt mehrere Male mit Grüß Gott gegrüßt. Krainer habe darauf gesagt. "In Wien sagte man Guten Tag". Ebner entgegnete: "Wir in Niederösterreich sagen Grüß Gott." Krainer soll gekontert haben: "Wir sind aber nicht in Niederösterreich."
Krainer dementiert das nicht, aufgrund der mehrfachen "Grüß Gotts" durch Ebner habe sich "ein nicht gerade intelligenter Wortwechsel entwickelt", gibt er zu. Ob er seine Guten-Tag-Konter ironisch gemeint habe? Krainer: "Die Ironie ist von Herrn Ebner ausgegangen." Er kümmere sich eher um die ÖVP-Korruption und nicht um die Frage, wie wer wen grüßt. Krainer war schon öfter Ziel von ÖVP-Angriffen, einmal störte die Türkisen im Ausschuss, dass er Wurstsemmeln esse, ein andere Mal kritisierte man sein "rascheln mit dem Chips-Sackerl". "Dass die ÖVP etwas neues gesucht hat, sieht man ja daran dass sie drei Tage gebraucht haben, um etwas zu finden." Tatsache ist auch, dass es Krainer war, der Ebner dann im U-Ausschuss in die Mangel nahm. Dabei kam zutage, dass eine Mitarbeiterin einer ÖVP-nahen Eventagentur für die NÖVP arbeitete - wobei die Agentur Aufträge aus VP-geführten Ministerien sowie aus dem Parlament erhielt.
In NÖ beginnt der Intensiv-Wahlkampf
Doch warum ist die Causa so eskaliert? In der ÖVP weist man darauf hin, dass die Szene in einem Tweet der Landespartei geschildert worden sei - die Resonanz sei enorm gewesen. Seit Freitag wurde das Thema dann von mehreren ÖVP-Abgeordneten hochgezogen. Schließlich ist die NÖVP im Intensivwahlkampf. Und eine Maßregelung eines "großkopferten SPÖlers" aus der Hauptstadt kann den nö. Genossen in der Wahlauseinandersetzung nur schaden.