Affären

Kurz fast sechs Stunden bei der WKStA - das geheime Protokoll

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Fast sechs Stunden Verhör nutzte Kurz, um die Vorwürfe seines ehemaligen Vertrauten Thomas Schmid zu kontern. Das 22-seitige Protokoll liegt POLITIK LIVE vor.


Wien. 28. November, bei der WKStA in Wien: Kurz erscheint mit Anwalt Werner Suppan – das Verhör dauert laut dem 22-seitigen Protokoll, das ÖSTERREICH vorliegt, von 10 bis 15.45 Uhr – fast 6 Stunden. Die Stimmung ist kühl: Kurz hatte einen Mitschnitt seines Telefonat mit „Chat Man“ Thomas Schmid übergeben, der ihn von den Vorwürfen des Ex-Öbag-Chefs entlasten soll. Erst fünf Wochen danach war Kurz bereit auszusagen – was die WKStA kritisierte. Es war dies die abschließende Einvernahme von Kurz, Insider würde es nicht wundern, wenn es gerade wegen es Falschaussage-Vorwurfes - den Kurz ja bestreitet - bald zu einer Anklage kommt. Doch dazu später. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

VernehmungNEU
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× VernehmungNEU

Das Protokoll der Einvernahme, sie dauerte 5 Stunden 45 Minuten.

  • Das Protokoll: Das Gespräch verlief zäh, immer wieder gab es Pausen. Kurz hatte eine schriftliche Stellungnahme abgegeben – nur darüber wollte er reden.
  •  „Wie kommen sie darauf?“ Die Staatsanwälte vermuteten, dass sich Kurz in dem Telefonat mit Suggestivfragen an Schmid von Vor­würfen wie der Verwicklung in Öbag-Jobbesetzungen sowie dem Beinschab-Tool, sowie Inseratenschaltungen reinwaschen wolle: „Wie kommen sie dazu?“ fuhr Kurz einmal auf.
  • „Nicht die Bibel.“ Zu Beginn betonte Kurz, dass „Schmids Aussagen nicht die Bibel sind“, seiner Meinung nach habe Schmid in dem Telefonat im Oktober 2021, als er Kurz NICHT belastete, „die Wahrheit gesagt und nicht in der Vernehmung“. Da sei es ihm nur um Straffreiheit gegangen.

Bibel
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Schmids Aussagen seien nicht die Bibel.

 

  • Handy des Chauffeurs. Spannend: Kurz bestätigte, dass er zum Abhören des Telefonats mit Schmid das Handy seines Chauffeurs verwendet habe.

 

Chauffeur
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Kurz erzählt wie der das Telefonat mit Schmid aufnahm.

 

  • Treffen im Kanzleramt. So sehr Kurz Schmid zu widerlegen versucht – einmal bestätigte er ihn zum Teil: Bei einem Treffen im Kanzleramt habe ihn Kurz gebeten, alles auf sich zu nehmen – und das „Kastl“ mit allen Chats herauszugeben, so Schmid. Dabei habe er das Handy abgeben müssen. Kurz dazu: „Ich habe ihm nahe gelegt, dass - wenn er tatsächlich unkorrekt gehandelt habe – alles zuzugeben“. Kurz selbst bekannte sich erneut als nicht schuldig.

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Kurz forderte Schmid auf, alles zu gestehen.

  • Kontakt: Kurz gibt auch zu dass er weiter Kontakte zu seinen ehemaligen Vertrauten wie den nunmehrigen ÖVP-Chefkommunikator Gerald Fleischmann habe. Man spreche aber nicht über die Verfahren. 

Kontakt
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Kurz über Kontalke zu Fleischmann und Co. 

  • Gutachten. In einem ausführlichen Privat-Gutachten des Wiener Strafrechtsprofessors Peter Lewisch versucht Kurz zudem sich von dem Vorwurf der falschen Beweisaussage im U-Ausschuss zu entlasten. Delikat: Dabei benutzt Lewisch eine ganze Latte der Chats von Thomas Schmid.  
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