Trip mit Folgen

Nach Taliban-Reise: FPÖ-Mandatar tritt zurück

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Der Trip ehemaliger FPÖ-Politiker zum Taliban-Regime in Afghanistan hat nun auch eine personelle Folge im aktuellen Team der Freiheitlichen.

Axel Kassegger legt seine Funktion als außenpolitischer Sprecher zurück. Er hätte ursprünglich auch zur Kabul-Delegation gehören sollen. Klubchef Herbert Kickl nahm Kasseggers Entschluss "wohlwollend" zur Kenntnis.

Aufregung um Reise

Der steirische Mandatar, der auch als Vorsitzender der Grazer FPÖ während der vergangenen Monate mit Negativ-Schlagzeilen zu kämpfen hatte, dürfte unter starkem Druck der Klubleitung gestanden sein. Denn Kickl schreibt in seiner Aussendung, eine Abwahl des außenpolitischen Sprechers bei der kommenden Klubsitzung beantragt zu haben: "Seine Einsicht und seinen jetzigen Rückzug als Außenpolitischer Sprecher interpretiere ich als einen Akt der tätigen Reue."

Kassegger bestätigte indes in einer eigenen Aussendung, dass er ursprünglich Mitglied der Reisegruppe um den früheren Abgeordneten Johannes Hübner und den langjährigen FP-Ideologen Andreas Mölzer gewesen sei. Die Planung sei jedoch rein privat und ohne jede Vorabinformation in Richtung Klub- und Parteispitze erfolgt. Sie sei daher auch in keinem organisatorischen oder finanziellen Zusammenhang mit den Freiheitlichen gewesen.

Video zum Thema: Taliban-Treffen: Kickl schließt Ausschlüsse nicht aus

 

"Riesengroßer Fehler"

Seinen Plan habe er nach reiflicher Überlegung und gründlicher Lagebeurteilung wieder geändert. Die Überlegungen zur Reise seien ein "riesengroßer Fehler" von ihm gewesen. Er sehe ein, dass durch seine Vorgangsweise auch die wichtige Funktion des Außenpolitik-Sprechers Schaden genommen habe, weshalb er heute der Führung des Parlamentsklubs mitgeteilt habe, die Funktion mit sofortiger Wirkung zurückzulegen. Die Nachfolge wird laut Kickl in der nächsten Klubsitzung geklärt.

Die Gruppe der Freiheitlichen hatte in Kabul den "Außenminister" der nicht anerkannten Taliban-Machthaber in Afghanistan, Mawlawi Amir Khan Muttaqi, getroffen. Afghanischen Medienberichten zufolge wurde dabei auch über Konsularfragen gesprochen. Das österreichische Außenministerium war über die Reise informiert, hatte von dieser aber "explizit" abgeraten.

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