Asylzahlen gehen stark zurück. Doch die Asylkrise 2015 ist noch nicht abgearbeitet.
Wien. Zum Jahresende wird Bilanz gezogen. ÖSTERREICH liegen aktuelle Asylstatistiken vor, die zeigen: Es kommen derzeit weniger Asylwerber als vor der Asylkrise 2015. Aber viele Asylverfahren sind noch offen.
- Anträge: –84,6 %. Bis November wurden 12.529 Asylanträge zugelassen. Hochgerechnet aufs Jahr sind das rund 13.550 – ein Minus von 84,6 % zum Spitzenjahr 2015!
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- Grundversorgung: –29.54 %. Mit Stichtag 27. 12. waren 43.355 Personen in der Grundversorgung. 2017 waren es 61.538 – ein Rückgang um 18.183 oder 29,54 %. Die meisten Asylwerber sind in Wien untergebracht: 15.421. Bei den subsidiär Schutzberechtigten sind es mit 6.223 sogar fast zwei Drittel. Die größte Gruppe der Grundversorgungsbezieher sind Afghanen (18.800 Personen, gefolgt von Irakern (6.500) und Iranern (2.900). In der Grundversorgung befinden sich zum Teil auch bereits abgelehnte Asylwerber.
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- Verfahren: 38.071 offen. Zwar hat das Bundesamt für Fremdenwesen/Asyl (BFA) die Zahl der offenen Verfahren (der Grundversorgungsbezieher) um 81,5 % reduziert – und so sind in der 1. Instanz bei 13.650 im Jahr 2018 gestellten Anträgen nur 7.575 Verfahren offen. Aber: 30.476 Asylverfahren liegen beim Bundesverwaltungsgericht: Somit warten 38.071 auf Bescheide.
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Innenminister Herbert Kickl: „Das BFA hat seit der großen Migrationswelle 2015 fast 170.000 Asylanträge abgearbeitet – eine Spitzenleistung. Leider entwickelt sich ein immer größerer Rückstau in der 2. Instanz, das trifft die ohnehin schon belasteten Mitarbeiter des Bundesverwaltungsgerichts.“ Kickl ist für rasche Verfahren: „Rechtskräftige Entscheidungen schaffen Gewissheit für die Asylwerber und für den Staat.“
(gü)