Tschad-Rebellen

"Auch österreichische Soldaten sind Feinde"

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Die Aufständischen im Tschad erklären, ab sofort befinden sie sich im Kriegszustand mit jeder ausländischen Militärmacht auf nationalem Gebiet.

Die Rebellen im Tschad setzen noch eins drauf. In einem Interview im neuen "profil" bezeichnet UFDD-Sprecher Mahamat Hassane Boulmaye die EUFOR-Truppen als "Feinde". "Wenn die Mission der Europäer darin besteht, die Flüchtlinge in den Lagern zu beschützen, haben wir nichts dagegen. Aber wenn sie sich zwischen die Regierungstruppen und unsere Soldaten stellen, gibt es Krieg", so Boulmaye wörtlich.

Die Vereinigten Kräfte für Demokratie und Entwicklung wollen den Sturz der tschadischen Regierung und von Präsident Idriss Deby erreichen. Sie werfen den französischen Truppen - und neuerdings offenbar auch pauschal allen anderen ausländischen Militärs - vor, die Regierung zu unterstützen.

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Auch Österreicher sind Feinde
Die Warnung gilt auch für österreichische Soldaten: "Wie sollen unsere Kämpfer zwischen einem Weißen aus Frankreich und einem Weißen aus Österreich unterscheiden?", fragt der Rebellensprecher. "Wir betrachten die europäischen Soldaten als Feinde, egal ob Franzosen oder Österreicher".

EUFOR-Einsatz als feindlicher Akt
Die Aufständischen werfen auch der EUFOR vor, sich in den internen Konflikt im Tschad einzumischen: "Sie sind gekommen, um den Diktator Idriss Deby zu verteidigen." Die Entsendung der EUFOR in den Tschad sei ein "feindlicher Akt".

Kämpfe doch im EUFOR-Einsatzgebiet?
Die UFDD stellt nach Angaben Boulmayes 7.000 Mann und kontrolliert das Gebiet südlich der Stadt Iriba, in deren Umgebung die Bundesheersoldaten zum Schutz mehrerer Flüchtlingslager vorgesehen sind.

Kriegszustand ab jetzt
Davor hatte es schon aus der Rebellengruppe geheißen, sie befände sich ab sofort "im Kriegszustand mit der französischen Armee und jeder anderen ausländischen Militärmacht auf nationalem Gebiet".

Bundesheer geht trotzdem
Noch bleibt SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos unbeeindruckt. Für Darabos ändern die Drohungen nichts an der österreichischen Beteiligung am EU-Einsatz zum Schutz der Flüchtlinge an der Grenze zur Krisenregion Darfur im Sudan. Er hält diese Kriegserklärung für ein "psychologisches Element".

FPÖ und BZÖ haben sich einmal mehr gegen den Tschad-Einsatz ausgesprochen.

Reisewarnung des Außenamtes
Unterdessen hat das Außenministerium die im April erteilte Reisewarnung für den Tschad wiederholt. Österreichern im Tschad wird dringend angeraten das Land zu verlassen. In Not geratenen Österreichern kann solange sie sich auf Staatsgebiet der Republik Tschad befinden, keine konsularische Hilfestellung geleistet werden.

Abreise weiter unklar
Der konkrete Abreisetermin für die 160 österreichischen Soldaten steht weiter in den Sternen. Die EU-Mission hat sich aufgrund von Kapazitätsproblemen verzögert. Es fehlen noch Hubschrauber und ein Feldspital. Zahlreiche beteiligte Länder können oder wollen die Gerätschaften nicht zur Verfügung stellen.

Die französische Armee hat im Tschad gut 1.000 Soldaten und mehrere Flugzeuge stationiert, die die Regierung in N'Djamena mit Informationen versorgen sollen.

Sarkozy: "Operation wird fortgesetzt"
Ungeachtet der jüngsten Drohungen der Rebellen erklärte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Freitag, die wegen der Darfur-Krise geplante Stationierung der EU-Einsatztruppe EUFOR im Tschad werde fortgesetzt wie geplant. "Die Operation wird fortgesetzt", sagte Sarkozy am Rande des französisch-italienischen Gipfels in Nizza. Die Entscheidung, die europäische Truppe im Tschad und eine gemischte Truppe aus UNO- und afrikanischen Soldaten im Sudan zu stationieren, sei Folge der Probleme in der Grenzregion. "Wenn es keine Schwierigkeiten gäbe, bräuchte man auch keine Soldaten zu schicken."

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