Liegestütze lassen die meisten Frauen bei den Aufnahmetests beim Bundesheer verzweifeln: Laut neuesten Zahlen, die ÖSTERREICH vorliegen, scheitern 69% der Bewerberinnen bereits in den ersten Tagen in der Kaserne.
"Von 442 Frauen, diese sich im Vorjahr freiwillig zum Ausbildungsdienst gemeldet haben, konnten nur 179 aufgenommen werden, von diesen traten weitere 39 Bewerberinnen im gleichen Jahr wieder aus", berichtet Oberst Michael Bauer, der Sprecher des Verteidigungsministeriums, im Gespräch mit ÖSTERREICH. Somit kamen 302 weibliche Soldaten in der Ausbildung zum Zeitsoldaten nicht weiter, das ist eine Drop-out-Quote von 69 %.
In der US-Armee scheitern sogar 84 %
Zum Vergleich: Laut einer aktuellen Studie der US-Armee scheitern in den Vereinigten Staaten sogar 84 % der Frauen an den Aufnahmetests, während nur 36 % der männlichen Bewerber bei den Leistungstests durchrasseln.
Die Limits für die nötige körperliche Leistungsfähigkeit wurden in Österreich bereits vor einigen Jahren deutlich reduziert, sagt Oberst Bauer: "Die Ausbildungswerberin muss eine gewisse Gesamtpunktezahl erreichen, dafür muss sie Liegestütze, einen 2400-Meter-Lauf, Sprünge, Klimmzüge und einen Ergometertest absolvieren. Für den Einstieg in den Beruf Soldatin bieten wir auch ein Vorbereitungswochenende an."
15.295 Soldaten, nur 705 Soldatinnen
Trotz dieses Entgegenkommens des Heeres wird die Zahl der Frauen, die wieder aufgeben, aber nicht geringer: Die Fast-Soldatinnen nerven die "langen Dienstzeiten", die "schlechte Planbarkeit der Freizeit", und auch "die geringe Zahl an Pausen", sowie "zu hohe sportliche Limits" und auch "der Zustand der Kasernen".
Von den 16.000 uniformierten Beschäftigten beim Bundesheer sind deshalb weiter nur drei bis vier Prozent Frauen. Und da, obwohl bereits einige Werbeaktionen gestartet worden sind und der Anfangsverdienst (Verpflegung und Unterkunft gratis) bei 1100 Euro brutto monatlich liegt. Oberst Bauer: "Generell steigt aber die Anzahl der Soldatinnen: 2014 waren es 382, jetzt sind bereits 705 Frauen beim Bundesheer im Dienst."