Mittlerweile genießt der Bundespräsident fast die ungeteilte Achtung der Türkisen.
Alexander Van der Bellen wurde bei der Bundespräsidentenwahl 2016 bekanntlich von einigen, aber wahrlich nicht allen ÖVPlern unterstützt. Mittlerweile genießt der Bundespräsident aber die fast ungeteilte Achtung der ÖVP. In den sozialen Medien im Internet loben ÖVPler den einstigen grünen Bundessprecher ebenso wie in direkten Gesprächen.
VP-Chef Sebastian Kurz dürfte Van der Bellen denn auch laufend über die Gespräche mit den Grünen am Laufenden halten. Van der Bellen wiederum hat kein Hehl daraus gemacht, dass er etwa Herbert Kickl nicht mehr zum Innenminister angeloben würde. Kickl hat das als Anlass genommen, im oe24.TV-Interview gar eine Lex Van der Bellen zu fordern, wonach der Bundespräsident keine Minister mehr ablehnen können solle. Und stößt damit - erraten - bei der ÖVP auf taube Ohren. In Teilen der ÖVP hofft man vielmehr, dass die Grünen sich Anleihen beim Bundespräsidenten nehmen würden und am Ende "Pragmatismus" sich durchsetzt. Immerhin will die Mehrheit in der türkisen Welt derzeit auch eine VP-Grün-Regierung. VP-Strategen befürchten aber, dass das Teile ihrer Wählerschaft irritieren könnte. Und da kommt wiederum Van der Bellen ins Spiel. "Je mehr wir den Menschen zeigen, wie gut Van der Bellen den Job in der Hofburg meistert, desto mehr wird auch die Akzeptanz gegenüber den Grünen bei unseren Leuten wachsen", so die türkisen Hoffnungen.
SPÖ sieht Van der Bellen mittlerweile kritisch
Angriffe von Blauen auf den Bundespräsidenten dürften die Polarisierung hingegen wieder verstärken. Die SPÖ, die 2016 Van der Bellen nach ihrer Niederlage im ersten Hofburgwahl-Durchgang noch voll unterstützt hatte, sieht den ex-grünen Professor hingegen mittlerweile kritisch. Aber das könnte wiederum damit zusammenhängen, dass die ÖVP ihn so schätzt.
Isabelle Daniel