Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Redakteurin Isabelle Daniel.
Moral. Norbert Hofer hatte beim FPÖ-Parteitag etwas Richtiges konstatiert: „Die FPÖ ist immer an sich selbst gescheitert.“ Das war zu Jörg Haiders Zeiten so. Und das ist auch unter Heinz-Christian Strache so gewesen. Und wiederholt sich erneut. Der neue FPÖ-Chef scheint aufrichtig angefressen auf seinen Vorgänger Strache, der offenbar wirklich nicht versteht, warum so viele Menschen nur noch entsetzt über seinen jahrelangen „Mietzuschuss von 2.500 Euro“ und seine Spesen auf Parteikosten sind.
Die FPÖ scheitert freilich nicht nur an den Schwächen Einzelner. Individuelle Verwerflichkeiten und Fehler gibt es in allen Parteien. Das Problem der Blauen ist – von Haider bis heute – ihr Umgang mit eigenen Skandalen.
Verschwörung. Statt sich ihren Schwächen zu stellen, schlägt die FPÖ um sich und beschwört Verschwörungstheorien.
Statt endlich einmal eine aufrichtige Fehleranalyse zu machen, werden nur die Defizite oder Skandale anderer Parteien beschworen. „Wer sich seiner eigenen Vergangenheit nicht erinnert, ist verdammt, sie zu wiederholen“, schrieb Philosoph George Santayana einst. Deswegen wiederholen sich die blauen Spesenskandale – von Haider bis heute – immer wieder aufs Neue. Deswegen ist die FPÖ bereits zum dritten Mal (ein Mal mit Rot, zwei Mal mit der ÖVP) in einer Regierung gescheitert. Und deswegen brechen nun erneute Machtkämpfe in der FPÖ aus. Daran ist nur einer schuld: die FPÖ selbst.
Isabelle Daniel