Politik-Insider

Wahlkampf um Wiener Corona-Infektionsrate

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Rot und Türkis werfen sich hinter den Kulissen einen ­Corona-Wahlkampf vor. Den beide bereits inszenieren.

Die einen – die ÖVP und ihr Innenminister Karl Nehammer – sind auffallend besorgt um Wien und dessen Coronavirus-Infektionsraten. Die anderen – die Wiener Roten und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker – sind ebenso auffallend empört über die „Sorge“ der ÖVP. Beide Parteien dementieren freilich treuherzig, dass das andauernde Hickhack um Coronavirus-Infektionszahlen und die Maßnahmen dagegen irgendetwas mit dem Wiener Wahlkampf zu tun hätten. Was aber stimmt? Gibt es in Wien einen besorgniserregenden Anstieg an Coronavirus-Infizierten? Oder ist alles bestens? Die Wahrheit liegt in der Mitte:

Tatsächlich steigen seit 1. Mai – seit den ersten Lockerungen – hauptsächlich in der Bundeshauptstadt die Zahlen der Neuinfizierten. Die Bevölkerung in Wien macht 22 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 60 Prozent der Neu­infektionen – pro 100.000 Einwohner (der deutsche Rechenmodus) gerechnet – sind in Wien angesteckt.

Der Anstieg ist aber derzeit noch nicht alarmierend. Reine statistische Ausreißer sind es aber auch nicht. Abseits der wechselseitigen Wahlkampfpolemik ist freilich beiden Seiten bewusst, dass sie das im Auge behalten müssen.

Lockerungen bei Anstieg würden später kommen

So wie auch Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, hat auch Kanzler Sebastian Kurz Notfallpläne. Sollte etwa die Infektionsrate in Wien wirklich signifikant ansteigen, könnten einerseits Lockerungen verschoben, im Extremfall sogar zurückgenommen werden. Dass das in wechselseitiger Empörung kommuniziert würde, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Viren nicht parteipolitisch agieren.

Isabelle Daniel

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