Politik-Insider

Wie mutig sind Kurz und Kogler am Ende wirklich?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Redakteurin Isabelle Daniel.

Chancen. Keine Frage, für Sebastian Kurz und Werner Kogler wäre eine türkis-grüne Koalition Neuland und damit ein Wagnis. Zwar sehen einige eine Politehe der unterschiedlichen Partner als quasi Versöhnung der Eltern -ÖVP-Wähler -mit den Kindern - Grün-Wähler -an. Aber die Herausforderung wäre groß.

Genau das macht aber gute Politiker aus: Schaffen sie es schwierige Probleme zu lösen? Sind sie in der Lage ihre eigene Perspektive zu verlassen und auch andere Standpunkte zu verstehen? Besitzen sie eine positive Konf liktkultur? All das müssen der VP-Chef und der Grüne Bundessprecher jetzt miteinander und jeder für sich beantworten.

Türkis-Grün -auch, wenn wir alle nicht in die Zukunft schauen können - wäre jedenfalls eine Chance für beide Parteien und wohl auch für das Land. Sie könnte zu einer Versöhnung der Lager führen und die Mitte stärken. Die ÖVP könnte -ihrem Leibthema Migration treu bleibend auch neue Akzente der Offenheit setzen und ein großes Zukunftsthema federführend in Europa mitprägen: den Klimaschutz.

Die Grünen als neue Mitte-links-Volkspartei?

Verbreiterung. Die Grünen wiederum könnten begreifen, dass auch sie den anderen verstehen müssen und sich in die Mitte hin verbreitern. Wenn die Grünen in Sachen Migrationspolitik - ohne Schikanen, ohne Bosheiten - pragmatisch agieren und neben dem Klimaschutz auch die starke Stimme für sozial Schwache werden, könnten sie zur neuen Mitte-links-Volkspartei mutieren, wie es Kogler ohnehin gerne hätte.

Sebastian Kurz könnte schaffen, was einst Angela Merkel lange Zeit so erfolgreich gelang: Er könnte sich fest in der Mitte verankern, auch Mitte-rechts-Wähler glücklich stellen, ohne die Bürgerlich-Liberalen weiter zu verbrämen. Kann Türkis-Grün klappen? Das hängt davon ab, wie mutig Sebastian Kurz und Werner Kogler wirklich sind.

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