DAS SAGT ÖSTERREICH

Zerreißprobe Hofburg-Wahl für die Politik

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel. 

Explosiv. „Das kann nicht ernst sein“, reagierte gestern ein blaues Urgestein auf die Meldung, dass Herbert Kickl Walter Rosenkranz als Gegenkandidat zu Alexander Van der Bellen ins Rennen schicke. „Jung und dynamisch“ – wie von Kickl ursprünglich angekündigt – ist Herr Rosenkranz wohl nicht. Dafür aber ebenfalls ein freiheitliches Urgestein. Kickl versuchte mit Tassilo Wallentin – dieser sprang am Montagnachmittag ab – einen Quereinsteiger-Coup à la Jörg Haider. Am Ende musste er aber die eigenen ­Reihen befrieden. Eine Frau? Dafür wäre die heutige FPÖ mutmaßlich nicht bereit. 

Rosenkranz ist ein Coup, aber für den Ober-Blauen eine sichere Bank. Immerhin will Kickl (siehe rechts) einen für ihn typischen aggressiven Wahlkampf führen. 

Wahl kann für alle brandgefährlich sein

Das Potenzial von 40 Prozent Protestwählern bei dieser Wahl wird er so zwar nicht ausschöpfen können. Aber die 25 Prozent, die er intern nannte, sind drinnen. Die Wut und die Verunsicherung ist bei vielen groß. Kickl – er wird den Rosenkranz-Wahlkampf maßgeblich tragen – wird den Zorn noch weiter anfachen. Für das Land ist das inmitten der größten Krise seit Jahrzehnten schlecht. Für sich selber und seine Wahlkampfstrategie ist das freilich richtig. Die ÖVP wiederum sollte ihm dankbar sein, dass er sich nicht neu erfinden kann. Sonst könnte er viel weiter kommen. Remember 2016. 

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