Zollwachschule

Die ersten Asyl-Familien sind da

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Am Montag zogen die ersten 100 von 600 Asylwerbern in zwei Wiener Großquartiere ein.

Es wurde geschraubt und geputzt – jetzt ist alles blitzsauber. 320 Zimmer stehen an diesem Montag in der ehemaligen Zollwacheschule in der Wiener Erdberg­straße bereit, wie sich ÖSTERREICH bei einem Lokalaugenschein überzeugen konnte. Laut Innenministerium sollten am Montagabend die ersten 100 Flüchtlinge in das ehemalige Amtsgebäude ziehen. Es handle sich um Asylwerber aus dem bürgerkriegsgebeutelten Syrien – durchwegs Familien, so Karlheinz Grundböck, Sprecher des Ministeriums.

Die ersten Asyl-Familien sind angekommen

Flüchtlinge kommen 
direkt aus Traiskirchen
Die Frauen, Kinder und Männer sind zuvor in Traiskirchen gewesen. Durch den Umzug werde das Lager in Niederösterreich entlastet. Zuletzt hatten sich wieder 1.400 Asylwerber hier aufgehalten. Insgesamt sollen für vier Monate 350 Flüchtlinge in Erdberg untergebracht werden – sie warteten in Polizei-Turnsälen in Linz, Salzburg und Villach auf ein Quartier. Ab kommender Woche finden dann weitere 250 im WU-Komplex in Wien Alsergrund Unterkunft.
 

Häupl: "Sind nicht Deppen der Nation"

Die Asylthematik ist heute Chefsache: Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) treffen im Kanzleramt die Landeshauptleute, um Lösungen bei der Quartiersuche zu finden. Auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist dabei.

Im Vorfeld polterte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl gegen seine ­Landeshauptleute-Kollegen (SPÖ). Kein Wunder: Wien erfüllt die Quote zu 140 ­Prozent – und die anderen ­Länder lehnen sich zurück und schaffen keine zusätz­lichen Quartiere – Häupl platzte am Montag deshalb buchstäblich der Kragen.

Häupl will mit seinen 
Kollegen Klartext reden
Wien helfe Flüchtlingen natürlich, die mit Mord bedroht seien. Aber: „Wir sind, mit Verlaub gesagt, nicht die Deppen der Nation.“ Der Bürgermeister will bei der Landeshauptleute-Konferenz, die im Laufe des Herbst in Kärnten tagen wird, Klartext mit seinen acht Kollegen reden.

Auch Mikl-Leitner will erreichen, dass es bei der Verteilung der Asylwerber nicht weiterhin zu einer „Schief­lage“ kommt. Im Innenministerium wird auch diskutiert, dass die Flüchtlingsverteilung künftig wieder vom Bund selbst organisiert wird.

(knd)

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