ÖVP–Chefsessel

Die Kronprinzen der ÖVP: Von Sebastian Kurz bis Alexander Pröll

Wer als Favorit für den ÖVP–Chefsessel nach dieser Legislaturperiode gehandelt wird.  

Christian Stocker verweist darauf, dass er „gekommen“ sei, „um zu bleiben“, wie er im oe24.TV–Interview erzählt.

Der Papst sei überhaupt erst mit 69 Jahren zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden. Und so alt wäre Stocker nach fünf Jahren Regierung. In der ÖVP will man sich freilich trotzdem auf den Tag X vorbereiten. Und da stünden gleich mehrere potenzielle Kronprinzen parat.

Der Sebastian Kurz Fan–Klub

Ein Name, der seit seinem nicht ganz freiwilligen Rückzug 2021 immer wieder fällt, ist – Überraschung, Überraschung – Sebastian Kurz. Nach dem Freispruch in der Causa vermeintliche Falschaussage verstärkt dessen Fan–Klub ihre Bemühungen den Ex–VP–Kanzler zurück an die Spitze der Partei zu bringen. Er hat tatsächlich quer durch die Türkise Partei noch viele Unterstützer. Vor allem weil sie glauben, dass er „vielleicht eine Chance hätte die ÖVP knapp doch wieder auf Platz eins zu führen“.
Hinter Kurz stehen neben seinen ehemaligen Gefolgsleuten aus der JVP auch Teile des Wirtschaftsbundes und der Industriellenvereinigung. Er hätte „keine Berührungsängste mit Herbert Kickl“, meinen sie. Er würde wohl auch eine Regierung mit Blau schmieden.

Die Frage sei allerdings, ob Kurz sich nicht eher mit einer eigenen Liste selbstständig machen könnte. Vor allem da er weiß,dass die Konkurrenz um den Chefsessel größer wird – speziell je mehr Zeit vergeht.

Der Oberösterreicher für die Wirtschaft

Einer, der Wirtschaftsbund und IV zu sich ziehen könnte, wäre etwa Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer – der einstige oberösterreichische Landesrat und Generalsekretär der Wirtschaftskammer. Sollte er sich in der Regierung profilieren, könnte er rasch zum gefährlichen Konkurrenten für Kurz werden. Zuletzt hatte sich der Wirtschaftsbund allerdings selten mit seinen Personalwünschen für die Parteispitze durchgesetzt.

ÖVP–Parteiadel und geschicktes Talent

Das wiederum bringt einen anderen talentierten ÖVP–Politiker ins Spiel: Alexander Pröll. Der Staatssekretär für Koordination und Digitalisierung kommt aus dem Schwarzen Parteiadel: Sein Groß–Onkel Erwin Pröll war Langzeit–Landeshauptmann von Niederösterreich. Sein Vater, Josef Pröll, 2008 selbst ÖVP–Chef und Vizekanzler. Am Ende der Legislaturperiode wäre Pröll 39 Jahre alt und „damit im richtigen Alter“, so ein ÖVP–Stratege. Für ihn gilt ähnliches wie für Hattmannsdorfer. Er muss sich freilich erst in der Regierung profilieren. Vernetzt ist er gut. Und er scheint es derzeit nicht eilig zu haben aufzusteigen. Was ein Vorteil sein könnte. „Stand jetzt würde ich Xandi Pröll die besten Chancen geben nächster ÖVP–Spitzenkandidat zu werden“, sagt denn auch ein ÖVP–Insider.Sollte Stocker bleiben wollen, würde er nicht andrücken. Das könnte Pröll von den beiden anderen Kronprinzen unterscheiden. Minimale Außenseiter–Chancen werden zwei Frauen eingeräumt: Salzburgs Bald–Landeshauptfrau Karoline Eststadler und Europa–Ministerin Claudia Plakolm. Hohe Wetten darauf sollte man aber eher nicht abschließen.

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