Auf der Suche nach neuen verdeckten FPÖ-Vereinen stießen Ermittler auf neue Namen von Großspendern - und diese sind keine Unbekannten.
Seit dem Ibiza-Skandal sind Ermittler auch auf der Suche nach ominösen parteinahen Vereinen, deren Zweck bis heute noch unklar ist. Ins Visier der Beamten gerieten sie nachdem Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache im berüchtigten Video erklärte, wie man Parteispenden "am Rechnungshof vorbei" schleusen konnte.
Bisher wurden vier dieser Vereine ausgehoben. Im Zentrum des ganzen Netzwerks soll der Verein Austria in Motion sein. Wie "Der Standard" berichtet, hatte Austria in Motion im Mai 2019 340.000 Euro zur Verfügung. Laut FPÖ-Ex-Klubobmann Johann Gudenus handelt es sich dabei um einen Verein, der "Personen, denen es schlecht gehe", unterstütze. Weiters gibt es aber noch "Patria Austria", "Wirtschaft für Österreich" und das "Institut für Sicherheitspolitik". Dass diese und andere Vereine nur zu jenem Zweck gegründet wurden, um Parteispenden für die FPÖ zu lukrieren, weisen die Verantwortlichen vehement zurück.
Nun wurden neue Namen von Großspendern bekannt. Großzügig gegenüber "Austria in Motion" zeigte sich beispielsweise die Industrieliegenschaftsverwaltungs AG (Ilag) und deren Tochterfirma "Vermögensverwaltungs GmbH. Beide Unternehmen überwiesen 475.000 Euro an jene FPÖ-nahen Vereine - und das im Zeitraum zwischen November 2015 und August 2018. Und beide Unternehmen sind Firmen der legendären Turnauer-Familie.
Geschäftsführer der Ilag, Hans Herzog, weist entschieden zurück, jemals an die FPÖ gespendet zu haben. "Wir haben an Vereine gespendet", wird er in dem Bericht zitiert. Die Ilag sei gut vernetzt, auch viele Größen der ÖVP hätten dort Positionen gehabt. Übrigens spendeten die Unternehmen auch an die Volkspartei.
Über eine weitere Großspende durfte sich der FPÖ-nahe Verein "Austria in Motion" auch drei Tage vor der Nationalratswahl 2017 freuen. Damals überwies die Steyr Arms GmbH 75.000 Euro. Allerdings wurde der Beschluss über die Spende von der Mutterfirma SMH GmbH erst im September 2019 - nach dem Ibiza-Video - "verschriftlicht", berichtet "Der Standard" weiter. Für die Ermittler ein unüblicher Vorgang. Laut Unternehmen wollte man nur sicher gehen, dass alles seine Richtigkeit habe.
Die Ermittlungen rund um die ominösen Vereine und deren Spender dauern jedenfalls noch an. Dutzende weitere Einvernahmen und Auswertungen von Chat-Protokollen sollen nun weiter Licht ins Dunkel dieses Netzwerks bringen.