Am 21. Dezember fallen die Grenzen zu unseren östlichen Nachbarn. Es herrscht Vorfreude auf das neue Europa, es gibt aber auch Sicherheitsbedenken.
Am Freitag beginnt eine neue Zeitrechnung für Europa. Bei Reisen nach Tschechien, in die Slowakei, nach Ungarn und nach Slowenien fallen dadurch die Grenzkontrollen weg, die Regionen wachsen grenzübergreifend zusammen.
Insgesamt kommen rund 80 Millionen Menschen zum Schengen-Raum dazu, der dann mehr als 400 Mio. Einwohner von Finnland bis Griechenland und von Portugal bis nach Polen umfassen wird.
Rosige Zukunft
Wirtschaft und Politik blicken optimistisch in die
Zukunft. Die Ströme an Touristen nach Österreich werden nach Ansicht von
Experten noch stärker zunehmen, auf der anderen Seite werden die
Sehenswürdigkeiten der östlichen Nachbarn jetzt auch für die Österreicher
immer interessanter.
Menschen skeptisch
So weit die Jubel-Prognosen. Die Menschen
freilich sehen die Schengen-Erweiterung weit kritischer. Mehr als die Hälfte
der Österreicher (58 Prozent) lehnt einer OGM-Umfrage zufolge die
Schengen-Erweiterung ab. Hauptsorge: die Sicherheit. Satte Dreiviertel (75
Prozent) der heimischen Bevölkerung befürchten, dass es durch das Wegfallen
der Kontrollen zu einem Anstieg der Kriminalität kommt.
Politik beruhigt
Kein Wunder also, dass etwa Burgenlands
Landeshauptmann Hans Niessl gegenüber ÖSTERREICH betont: „Die Sicherheit
steht an oberster Stelle. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die
Regionen auch wirtschaftlich weiter zusammenwachsen.“ Niederösterreichs
Landes-Chef Erwin Pröll sagt: „Die Schengen-Grenze ist weg, aber der
Sicherheitsanspruch muss bleiben.“ Und selbst Kanzler Alfred Gusenbauer wies
kürzlich darauf hin, dass alles unternommen worden sei, um nach der
Grenzöffnung „höchstmögliche Sicherheit“ zu gewährleisten.
Das Bundesheer jedenfalls wird weiter Assistenzeinsatz im Grenzgebiet leisten. 1.500 Soldaten werden bis Herbst 2008 im Grenzgebiet patrouillieren. Allerdings: Die Soldaten dürfen weder Anhalten noch kontrollieren. Ihre Präsenz soll vielmehr „abschrecken“.